Sonntag, 20. Oktober 2024

Upcycling (2)

Als Kon­fe­renz­dol­met­sche­rin ar­bei­te ich haupt­säch­lich mit Fran­zö­sisch und manch­mal auch mit Eng­lisch, wo­bei Deutsch mei­ne Mut­ter­spra­che ist. Der Be­ruf ist vol­ler Stress­mo­men­te. Ei­ne der gol­de­nen Re­geln da­bei: Stress­re­du­zie­rung durch ei­nen kla­ren Schnitt am Abend und am Wo­chen­en­de, wo ich et­was an­de­res ma­che. Sonn­tags­bild!

Zum The­ma Up­cyc­ling ha­be ich be­reits mehr­fach ge­schrie­ben, der ers­te Bei­trag mit dem Ti­tel steht hier: klick! Re­gel­mä­ßig bin ich bei ei­ner be­tag­ten An­ge­hö­ri­gen und küm­me­re mich um Lau­ne, leib­li­ches Wohl, wir neh­men Arzt­ter­mi­ne wahr und ge­hen spa­zie­ren. 

Galerie auf einer Stoffserviette (in Gebrauch)
Jetzt, an den ers­ten re­gen­nas­sen Ta­gen, darf ich mir noch mehr ein­fal­len las­sen.

Rück­sprung in un­ser El­tern­haus: Der Kühl­schrank war ver­klei­det, Ma­gne­te ha­ben nicht so gut an ihm ge­haf­tet. In der Se­nio­ren­woh­nung der Fa­mi­lie ist das an­ders. Der gro­ße Kühl­schrank ist ei­ne Stel­le für zen­tra­le In­for­ma­tio­nen des Teams Pfle­ge. An ei­nem Ver­schenk­ort der Stadt ha­be ich leis­tungs­star­ke, nak­te Ma­gne­te ge­fun­den, die sich al­ler­dings sehr schlecht vom Un­ter­grund lö­sen las­sen, so stark sind sie. Auch von ei­ner Kon­fe­renz brin­ge ich zwei star­ke Ma­gne­te heim, mit de­nen die Na­mens­schil­der zu be­fes­ti­gen wa­ren. Sie las­sen sich kaum an­fas­sen, so flach sind sie.

Wir Dol­met­scher und Dol­met­sche­rin­nen ha­ben ei­nes ge­lernt: Schnell Lö­sun­gen zu fin­den. Dass ich das jetzt seit Jahr­zehn­ten um­set­ze, mer­ke ich sehr oft im All­tag.

Cut: Ich ge­he am Stra­ßen­rand vor­bei und se­he ein Ba­by­puz­zle mit Mee­res­tie­ren in ei­ner Kis­te mit Ver­schenk­spiel­zeug lie­gen. Oh, wie schön, die klei­ne Nich­te ist im pas­sen­den Al­ter! Al­ler­dings feh­len ei­ni­ge Tei­le, die Ko­ral­len und die Schling­pflan­zen oder so­was in der Art. Ich neh­me das Spiel doch mit, denn das Dol­met­scher­hirn hat ei­ne Lö­sung vor­ge­legt.

Mit der An­ge­hö­ri­gen ein­fa­che Din­ge zu bas­teln, wä­re ein gu­ter Ge­dan­ke. Nur war die be­tref­fen­de Per­son nie bas­tel­af­fin, und mit Se­kun­den­kle­ber zu han­tie­ren, den ich noch rasch be­so­r­ge, 99 Cent als ein­zi­ge In­ves­ti­ti­on des Pro­jekts, liegt auch nicht al­len.

Aber die gro­ße Nich­te kann ich schnell be­geis­tern. Wir be­frei­en die Ma­gne­te von al­ten Kle­be­stel­len und le­gen los. Im Bild das Er­geb­nis un­se­rer kur­zen hal­ben Stun­de. Vor­her ha­ben wir al­le Ma­gne­te ge­tes­tet, wel­che Sei­te bes­ser haf­tet, und ge­mein­sam über­legt, wo wir was hin­kle­ben. Nur beim See­pferd­chen ist der Ma­gnet leicht ver­rutscht. Macht nichts.

Auf dem Kühl­schrank ma­chen sie sich die Ma­gne­te bes­tens und lie­gen per­fekt in der Hand. Die be­schenk­te Per­son liebt Tie­re. Und mit den Fräu­leins übe ich an den Tie­ren Fran­zö­sisch, win-win-win oder so.

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Foto: C.E.

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