Donnerstag, 17. Oktober 2024

Hilfe, ich hab' nichts anzuziehen!

Gu­ten Tag oder gu­ten Abend! Sie sind mit­ten in ein Ar­beits­ta­ge­buch hi­nei­nge­ra­ten, in dem sich al­les um Spra­che, Dol­met­schen, Über­set­zen und Kul­tu­ren dreht. Als frei­be­ruf­li­che Spra­ch­mit­t­le­rin ar­bei­te ich in Pa­ris, Ber­lin, Mar­burg und dort, wo ich ge­braucht wer­de. Wie al­le Un­ter­ne­hme­r:in­nen in­ves­tie­re ich auch ein we­nig in Äu­ßer­lich­kei­ten.

Regenwolke
Heute wird's nass (oder auch nicht)
Ba­na­le Sor­gen heu­te. Was zie­he ich nur an? Die Wet­ter­aus­sich­ten sind bun­ter als das Pro­gramm. 

Ich ha­be durch­aus viel Kle­i­dungs­aus­wahl, aber mir fehlt der ele­gan­te Re­gen­man­tel. Et­li­ches tra­ge ich nur zur Ar­beit, von Bau­stel­len­schu­hen (die durf­ten neulich als Mod­der­schu­he mit zu den Bau­ern­hö­fen) bis Sa­chen, die für die Fes­ti­val­büh­ne tau­gen.

Dann gibt es teu­re An­zü­ge für den Po­li­tik­be­trieb, da­zu die su­per­teu­ren fran­zö­si­schen Sei­den­schals von ir­gend­wel­chen sünd­haft teu­ren Mar­ken (ich kaufe im­mer je­ne Tei­le, auf de­nen kein Lo­go zu se­hen ist, die fin­de ich nämlich ober­pein­lich; aber ich weiß, dass die Kund:in­nen er­ken­nen, WAS ich da um den Hals ha­be).

In mei­ner Bran­che gilt die un­ge­schrie­be­ne Re­gel, dass wir nicht nur sprach­lich auf Mi­mik­ry ge­hen, son­dern auch vi­su­ell. Und nein, das gilt nicht bei al­len so­zia­len The­men. Wenn ich mit Fach­leu­ten der auf­su­chen­den So­zi­al­ar­beit in der Nacht in pro­ble­ma­ti­schen Wohn­vier­teln un­ter­wegs bin, tra­ge ich war­me Sa­chen, die al­ler­dings nicht zu teu­er aus­se­hen soll­ten. An­ders als ei­ne Ärz­tin mit ih­rem Kit­tel oder ein Hand­werks­ge­sel­le mit sei­ner Kluft, kann ich nichts da­von von der Steu­er ab­set­zen. Un­gerecht, eigent­lich und un­eigentlich. Ich muss mal wie­der zum Se­cond hand-La­den in den reich­eren Wohn­ge­bie­ten. Das ist Teil mei­ner Lö­sung des Pro­blems.

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Fo­to: C.E.

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