Mittwoch, 16. Oktober 2024

Mittagssonne am Mittwoch

Hier bloggt eine Sprach­‍ar­bei­te­‍rin über Dol­‍met­‍scher und Über­‍set­‍zer (und die Frau­‍en im Be­‍ruf, die in der Über­‍zahl sind, na­‍tür­‍lich auch.) Heu­‍te ist Mitt­‍woch. Mei­nen "KI-Mitt­‍woch" der ver­‍gan­ge­‍nen Wo­‍chen kann ich auf dem Hö­‍he­‍punkt der Herbst­‍sai­‍son nicht be­‍spie­‍len.

Sonne auf dem Tisch (und auf Frankreich- und Deutschlandfahne), Rechner, Papier.
Sorry, ich neige dazu, mich auszubreiten
Wie­‍der sit­‍ze ich mit­ten im Raum, ge­‍mein­‍sam mit der fran­‍zö­‍si­‍schen De­le­‍ga­ti­‍on dieser Woche.

Nach den klas­‍si­‍schen Re­‍geln unseres Berufs hät­‍ten un­‍se­‍re Gast­ge­‍ber im Mi­‍nis­‍te­‍ri­‍um, wenn sie denn ge­‍wusst hät­‍ten, dass wir zu zweit kom­men, al­‍so si­‍mul­‍tan dol­‍met­‍schen kön­nen, ei­‍nen Sit­‍zungs­‍raum mit Ka­‍bi­‍ne fürs Dol­‍met­‍schen bu­‍chen müssen.
Sie wuss­‍ten es lei­‍der nicht.

Es lang­‍weilt mich, die Grün­‍de hier er­neut zu nen­‍nen. (Sie­‍he die letz­‍ten Ta­‍ge). Wir ha­‍ben es mit so­‍ etwas wie ei­‍nem Stil­le-Post-Ef­‍fekt zu tun, um es mal gaaaa­‍aaa­‍anz höf­‍lich zu for­‍mu­‍lie­‍ren.

Mit­‍tags­‍son­ne fällt hin­‍ter mei­‍nen Rech­‍ner. Das ist schön und er­‍in­‍nert mich bei der Ar­‍beit, dass es ei­ne Welt da drau­‍ßen gibt! Wir ha­‍be ei­nen schö­‍nen Blick über den Tisch in die Run­de. Wir dür­‍fen heu­‍te in der ersten Rei­‍he Platz neh­men, sitzen alle zu­‍sam­‍men in ei­‍nem Raum, und flüs­‍tern mit mo­‍bi­‍ler Tech­‍nik di­‍rekt in die Oh­‍ren der Gäs­‍te. Ge­‍nau das wird ei­‍gent­‍lich in Mi­‍nis­‍te­‍ri­‍en un­‍gern ge­se­‍hen, völ­‍lig zu­‍recht, denn in der Ka­‍bine ha­‍ben wir bes­‍se­‍re akus­‍ti­‍sche Be­‍din­‍gun­‍gen.

Auf der an­de­‍ren Sei­te er­‍weist sich diese |Ar­‍beits­‍er­‍schwe­‍rungs­‍maß­‍nah­‍me|, ähh, die Be­‍treu­‍ung von drit­ter Sei­‍te mit Info­‍stau und der da­‍raus fol­‍gen­‍den Ar­‍bei­‍t in­‍mit­‍ten al­‍ler so­‍gar als po­si­‍tiv, näm­‍lich im­‍mer dann, wenn Fach­‍ter­‍mi­ni in den Raum ge­‍worfen wer­‍den, die nicht ein­‍fach so mit ei­‍nem Be­‍griff zu über­‍set­‍zen sind, son­‍dern ei­‍ner Er­‍klä­‍rung be­‍dür­‍fen. Red­‍ne­‍rin und Re­‍dner sind vor­‍be­‍rei­‍tet. Da wir schon einmal vor Ort sind, bit­‍ten wir dar­‍um, ein­‍an­der nicht ins Wort zu fal­‍len und auf uns zu ach­ten und ger­ne ein klei­‍nes Päu­‍schen zu las­‍sen vor dem Spre­‍cher:in­nen­‍wech­‍sel. Das klappt gut!

Zwi­‍schen­‍durch bit­‍ten wir zwei Mal um eine De­‍fi­ni­ti­‍on. In Frank­‍reich ist ei­‍ni­‍ges an­‍ders. Spä­‍ter er­‍gän­‍ze ich an an­‍der­‍er Stel­‍le im Ne­ben­satz, was zum Ver­‍ständ­‍nis fehlt, weil hier wirk­‍lich nur ein win­‍zi­ger ver­‍ba­‍ler Um­‍weg nö­‍tig ist. Als Er­‍geb­‍nis von Team­‍work der bei­‍den aus der Be­‍hör­‍de und von uns bei­‍den Dol­‍met­‍sche­‍rin­‍nen, sind Vor­‍trag und Ver­‍dol­‍met­‍schung aus ei­‍nem Guss.

Und jetzt kommt doch noch ein Mitt­‍woch­‍schlen­‍ker zum The­ma KI! So schnell, wie die ver­‍schie­den­‍sten Be­‍rufs­‍grup­‍pen ih­re ei­ge­nen Jar­‍gons wei­‍ter­‍ent­‍wick­‍eln, kön­nen die Pro­‍gram­‍mie­‍rer:in­‍nen gar kei­ne Wort­‍schät­‍ze 'nach­‍la­‍den', das be­‍zahlt nie­‍mand, und schrift­‍li­‍che Quel­‍len da­‍zu (zum "Sel­‍bst­‍ler­‍nen") sind auch oft rar. Für am­‍bu­‍lan­te Me­‍di­‍zin stand plötz­‍lich soins de vil­le im Raum, und zwar im Ge­gen­satz zu den soins hos­‍pi­ta­‍liers, in der Stadt al­‍so und nicht im Kran­‍ken­‍haus. Schön, was DeepL da­‍raus macht. Wir ha­‍ben sehr ge­‍lacht.

Soins de ville - Stadtreinigung
Sieht nach Schmutz aus (DeepL)

Ta­‍ges­‍ak­‍tu­‍el­‍ler ar­‍bei­‍ten wir sel­‍ten, denn heu­‍te dreht sich al­‍les um die Re­‍form der Krankenhäuser und auch da­‍rum, wel­‍che anderen Tei­‍le der Zi­‍vil­‍ge­‍sell­‍schaft ide­‍al­er­‍wei­se mit­‍ein­‍zu­‍be­‍zie­‍hen wä­‍ren. (In der DDR hieß das Ziel die "Volks­‍ge­‍sund­‍heit".)

Hör­funk­tipp zum The­ma: Ge­‍sund­‍heits­‍schutz bzw. Krank­‍heits­‍prä­‍ven­‍ti­‍on durch Er­‍näh­‍rung, hier kom­‍men auch re­‍gio­‍na­‍le Land­‍wir­te und Bio-Es­‍sen zu­‍sam­‍men, mein Ar­‍beits­‍the­ma der letz­‍ten Wo­‍che, in Kom­‍bi­na­‍ti­‍on des Pro­‍gramms die­‍ser Wo­‍che: Hin­ter­‍grund, Er­‍näh­‍rungs­‍stra­te­‍gie, DLF.

Klingt ko­‍misch für die Oh­‍ren. Der Kopf ver­‍dol­‍met­‍scht die Sen­‍dung si­‍mul­‍tan. [Der gan­‍ze Ra­‍dio­‍abend war su­‍per, da­‍run­‍ter "Wie ge­‍fähr­‍det ist die De­‍mo­‍kra­‍tie?" (Zur Dis­‍kus­‍sion) sowie "Em­‍ma­‍nuel Pe­‍ter­‍fal­‍vi ali­‍as Al­‍fons" (Quer­‍köp­‍fe)]

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Foto: C.E., Illustration: DeepL (bearb.)

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