Dienstag, 9. Juli 2024

Schatten(wort)spiele

Durch Zu­fall oder Ab­sicht sind Sie hier auf den Sei­ten ei­nes di­gi­talen Tage­buchs aus der Ar­beits­welt ge­lan­det. Was Dol­met­scher und Über­setzer tun, be­schäf­tigt mich hier. (Ich be­nutze heu­te den männ­li­chen Ober­be­griff, um im Netz bes­ser ge­sehen zu wer­den, ob­wohl wir in der Mehr­zahl Frau­en sind). Durch mei­nen Be­ruf ha­be ich ein Hobby: Ich sam­mle Be­griffe (und das Wis­sen da­hin­ter). 

Man­che Wör­ter über­raschen mich. Ich möch­te ein mo­dernes Ge­mälde rah­men las­sen und ler­ne das Wort "Schat­ten­fuge", das ei­nen lee­ren Rah­men oh­ne Glas be­zeich­net, der et­was grö­ßer ist als das Bild, so­dass zwi­schen Bil­der­rah­men und be­mal­ter Lein­wand ei­ne Lücke ent­steht. Die­se Fuge ist der "Schatten".

Ein an­deres "Schat­ten­wort" ler­ne ich beim Spa­zieren­ge­hen, ich kann­te es auch noch nicht. Es ist ein Fach­be­griff und wird hier spon­tan neu­er­fun­den und an­ders ver­wen­det, als es, spä­ter nach­ge­lesen, laut De­fi­ni­tion sein soll­te.

Spaziergang mit Regenkleidung im Wald
Vor einigen Tagen war es richtig kalt!
Es nie­selt. Wir füh­ren trotz­dem den in­ne­ren Schwei­ne­hund Gas­si. Da­bei wird der Kö­ter lei­der nass, weil er kei­nen Schirm hal­ten kann. Wir lau­fen lan­ge un­ter Bäu­men, dann wie­der in of­fe­nem Land, seit­lich steht ir­gend­wann ei­ne Bank un­ter ei­nem Baum. "Oh, schaut mal, hier ist 'Re­gen­schat­ten'!" Ei­ne kur­ze Rast ist an­ge­sagt. In der Tat, wir sit­zen troc­ken, so dicht ist das Blatt­werk.

Ei­ne schö­ne Wort­schöp­fung! 

Wie ge­sagt, den Be­griff gibt es schon: Re­gen­schat­ten wird der Teil ei­nes Ge­bir­ges ge­nannt, der vom Wind ab­ge­wandt ist. Es ist der Wind, der den Re­gen bringt, al­so re­gnet es dort sel­te­ner. Die ge­gen­über­lie­ge­nde Sei­te des Ge­bir­ges wird wie in der Schiff­fahrt be­zeich­net, es ist die Luv­sei­te. Span­nend auch, dass ein Be­griff von Meer und See es in die Ber­ge ge­schaf­ft hat.

Krea­ti­ve Tage sind das. Das Zu­sam­men­le­ben mit sehr al­ten und sehr jun­gen Men­schen kann höchst be­rei­chernd sein.

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Foto: C.E.

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