Der historische Hans Sachs (Holzschnitt von 1545) |
Hier, im Neubaugebiet, leitete ein alter, humanistisch geprägter Direktor die Schule. Er war in den letzten zwei Jahren unser Klassenlehrer, er hieß Hans Sachs, ich verehre ihn bis heute.
Dann, nach einem Umzug aufs Land und nach Baden-Württemberg: An einem Provinzgymnasium traf ich auf alte Lehrerinnen und Lehrer mit zum Teil merkwürdigen Methoden. Einer von predigte uns ständig, wir seien die Elite. Den Begriff kannte ich damals nur als Marke eines Fruchtjogurts, der später zur Hausmarke eines Discounters wurde.
Der Begriff „Elite“ wird oft missverstanden und missbraucht. Keine Gesellschaft kann ohne Eliten auskommen, aber es ist hohe Zeit, die Eliten zu demokratisieren und gleichzeitig der Demokratie elitäre Züge zu verleihen.
Eine Elite besteht aus Menschen, die überdurchschnittliche Fähigkeiten oder Kenntnisse haben. Es gibt verschiedene Arten von Eliten, darunter berufliche, wissenschaftliche, politische und kulturelle Eliten. Jede Berufs- und Wissensgemeinschaft hat ihre eigenen Eliten, und der gegenwärtige Fachkräftemangel kann auch als ein Mangel an Eliten verstanden werden.
Eliten sollen Wissen, Macht und Eigentum kontrollieren, aber nicht zu selbstreferentiellen, machtbesessenen Subsystemen werden. Rechte Bewegungen richten sich nicht gegen Eliten per se, sondern nur gegen demokratische Eliten.
Eliten sollten mit ihren Privilegien und ihrer Macht verantwortungsvoll umgehen und ihre Arbeit der Gesellschaft zugute kommen lassen. Die Gesellschaft braucht Eliten, aber sie müssen demokratisch kontrolliert werden und ihr Engagement muss allen zugute kommen.
Eine der ersten Forderungen muss deshalb lauten: Die beste Bildung für alle! Womit ich wieder bei Hans Sachs wäre, nicht bei dem historischen Mann, sondern bei dem Schuldirektor, über den im Netz leider nichts zu finden war.
______________________________
Er prägte das Klima in der Schule, in der gestalterische Früherziehung ebenso angeboten wurde wie Chorgesang. Solche kulturellen Leuchttürme braucht jeder Stadtteil. Die Nachbarschule war eine neue Gesamtschule mit jungen Lehrern, wir wechselten später wieder als Gruppe, und alles in allem einfach toll. Es gab ein Sprachlabor, eine Schulküche, Holz- und Metallwerkstätten, ein Forum, das für demokratische Prozesse genutzt wurde und eine sehr große Sporthalle. An der Schule trafen sich Kinder aus den unterschiedlichsten Schichten.
Dann, nach einem Umzug aufs Land und nach Baden-Württemberg: An einem Provinzgymnasium traf ich auf alte Lehrerinnen und Lehrer mit zum Teil merkwürdigen Methoden. Einer von predigte uns ständig, wir seien die Elite. Den Begriff kannte ich damals nur als Marke eines Fruchtjogurts, der später zur Hausmarke eines Discounters wurde.
Heute: Gedanken zu einem umstrittenen Begriff und der Link zu einem Zeitungsartikel, der mir aus dem Herzen spricht. Es folgen die Kernthesen von "Hilfe, ich bin elitär" aus der Feder von Georg Seeßlen, die tageszeitung, 17.7.2024.
Der Begriff „Elite“ wird oft missverstanden und missbraucht. Keine Gesellschaft kann ohne Eliten auskommen, aber es ist hohe Zeit, die Eliten zu demokratisieren und gleichzeitig der Demokratie elitäre Züge zu verleihen.
Eine Elite besteht aus Menschen, die überdurchschnittliche Fähigkeiten oder Kenntnisse haben. Es gibt verschiedene Arten von Eliten, darunter berufliche, wissenschaftliche, politische und kulturelle Eliten. Jede Berufs- und Wissensgemeinschaft hat ihre eigenen Eliten, und der gegenwärtige Fachkräftemangel kann auch als ein Mangel an Eliten verstanden werden.
Eliten sollen Wissen, Macht und Eigentum kontrollieren, aber nicht zu selbstreferentiellen, machtbesessenen Subsystemen werden. Rechte Bewegungen richten sich nicht gegen Eliten per se, sondern nur gegen demokratische Eliten.
Eliten sollten mit ihren Privilegien und ihrer Macht verantwortungsvoll umgehen und ihre Arbeit der Gesellschaft zugute kommen lassen. Die Gesellschaft braucht Eliten, aber sie müssen demokratisch kontrolliert werden und ihr Engagement muss allen zugute kommen.
Eine der ersten Forderungen muss deshalb lauten: Die beste Bildung für alle! Womit ich wieder bei Hans Sachs wäre, nicht bei dem historischen Mann, sondern bei dem Schuldirektor, über den im Netz leider nichts zu finden war.
______________________________
Illustration (Wikimedia): Hans Sachs,
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen