Dienstag, 2. Juli 2024

Im Baumarkt

Wie Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­scher ar­bei­ten, be­schrei­be ich hier seit 2007. Mei­ne Ar­beits­spra­chen sind Deutsch (Mut­ter­spra­che), Fran­zö­sisch und Eng­lisch; die Büro­kol­le­gin ar­bei­tet als Über­set­ze­rin, al­so schrift­lich, mit Ziel­spra­che Eng­lisch.

ABINENTE in Pappbuchstaben vor "Home & Living"
Der Kopf kann nicht ver­mei­den, al­les zu le­sen
Kurz in den Baum­arkt ge­huscht und dort gaa­nz weit oben ein ko­mi­sches Wort ge­se­hen. Ich ma­che den Test.
In Sicht­wei­te da­zu ist ein In­for­ma­ti­ons­stand. Und zu­fäl­lig ist da nicht nur ein Mit­ar­bei­ter vor Ort, son­dern auch kei­ne Schlan­ge. Ich fra­ge nach der De­ko­ab­tei­lung. Er weist in gro­ßer Ges­te Rich­tung Re­gal 114 und sagt: "Dort ent­lang, wo "Am­bi­en­te" steht.

Sag' ich's ihm oder sag' ich's ihm nicht? Ich bin ja bil­dungs­op­ti­mis­isch und fin­de: Mit dem Wis­sen ist es mit der Lie­be und ver­mehrt sich, wenn wir's tei­len. Auf der an­de­ren Sei­te könn­te es ober­schlau­mei­erisch und mit Bil­dungs­schicht­ar­ro­ganz da­her­kom­men. Und der Typ ist ein Kerl im Mus­kel­bu­den­style mit Deutsch­land­tri­kot un­ter der Bau­markt­ja­cke und Tä­to­wie­run­gen bis zum Hals.

Wo fängt Schul­meis­te­rei an, wo geht das Ret­ten der Wis­sens­ge­sell­schaft und der De­mo­kra­tie los? F*ck­f*ck­f*ck, ich kann nicht ein­mal mehr nor­mal in den Baum­arkt ge­hen mit mei­ner Be­rufs(ver)­bil­dung (dé­for­ma­tion pro­fes­sion­nel­le).

Wie ging die Sa­che aus? Ich hab's ihm ge­sagt.

Der Kerl grinst über bei­de Oh­ren und lacht: "Ach, die Schul­zeit grüßt, ich und Recht­schrei­bung!" Dann schiebt er mir ei­nen Zet­tel hin­: "Auf­schrei­ben, bit­te!" Als ich vom Gar­ten­be­reich zu­rück­komme, hat­ er's schon kor­ri­giert.

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Foto: C.E.

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