Was lecker aussieht, sind nur Bits & Bytes |
Es fühlt sich an, als wäre der Sauerstoff in der Kabine knapp, als würde mir Energie entzogen. So kompliziert waren die Begrüßungen am ersten Konferenzmorgen jetzt nun nicht, denke ich noch und gebe es auf, mich gegen den Ultrakurzpowernap zu wehren.
Wenige Minuten später schaue ich in die Runde. Etliche Teilnehmende kommen erst jetzt in den Saal, die Kaffeebecher in der Hand. Waren auch die müde nach der ersten Mahlzeit des Tages und sind erstmal raus an die frische Luft? Was wir erleben, ist kein Suppenkoma, sondern ein veritables Frühstücksbrötchenkoma.
Wie kann meine Kollegin nur so wach sein?
Da wir alle wichtigen Infos, Teilnehmerlisten, Firmen- und Stellenbezeichnungen und Keynotes vorab erhalten haben, nutze ich die Gelegenheit, um Luft zu schnappen.
An der Kaffeebar, zum Glück wird der Konferenzton auch hierher übertragen, sodass ich mit halbem Ohr mithören kann, gehe ich kurz in mich. Ich muss meine Gewohnheiten ändern. Wir haben gerade mal Tag eins von drei Tagen im Konferenzhotel, in dem wir auch wohnen. So möchte ich mich nicht durch die halbe Woche schleppen. Ich muss Wege finden, um meine Müdigkeit nach dem Frühstück zu überwinden.
Ich überlege, was ich tun könnte. Intervallfasten wäre vielleicht eine Option, um meinen Körper zu entlasten und meine Energie zu steigern. Wenn da nur nicht das Magenknurren wäre. (Mein Organ ist da besonders kommunikativ.) Vielleicht könnte ich auch eine etwas längere Yogasession als mein ausführliches, fünfminütiges Recken und Strecken oder eine kurze Meditation in meine Morgenroutine einbauen, um meine Konzentration zu verbessern.
Ein Bulletproof Coffee könnte mir den nötigen Energieschub geben, ohne meinen Magen zu belasten. Kann ich sowas im Hotelrestaurant bestellen? Eher nicht. Ebenso wenig ein ketogenes Gabelfrühstück, das zu verdauen bei mir nicht so sehr ins Kontor schlagen würde.
Könnte ich irgendwo handliche Sauerstoffampullen besorgen? Dolmetscherkabine mit Frischluftzufuhr aus der Dose, sowas würde Müdigkeit vertreiben.
Ich habe viele ernstgemeinte und weniger ernstgemeinte Ideen. Was ich realisieren kann, hängt von der Hotelküche ab. Ich werde das morgen früh gleich ansprechen, denn so geht's nicht weiter.
Und, oh Wunder, der Oberkeller kennt nicht nur Bulletproof Coffee, sondern er hat die Zutaten vorrätig, da auch er morgens gerne einen trinkt, also milden Kaffee, gute Weidebutter und ungesüßtes Nussmus, und in dieser ausgewählten Herberge wird uns das dann auch gleich angeboten. Die Kollegin ist neugierig und macht mit. Wir sind beide angenehm überrascht: Keine Postfrühstücksmüdigkeit und einen klaren Kopf macht das.
Eine Stunde vor dem Mittagessen wird uns ein Obstteller gereicht. In den zweiten Konferenztag bin ich mit frischer Energie gestartet und habe die kürzere Frühstückszeit in Yoga investiert.
Und ich habe eine Wette gewonnen, ein Wort mit vier Umlauten gefunden und bebloggt!
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Illustration: Pixlr.com
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