Donnerstag, 20. Dezember 2012

Tasche und mehr

Hallo beim Blog einer Sprachmittlerin. Heute biete ich hier keinen Blick auf den Schreibtisch, sondern einen in den Rucksack.

Vogelperspektive: Kind sitzt auf dem Boden und räumt schwarzen Lederrucksack aus
Erwachsene Männer sollen sich angeblich stark für den Inhalt von Damenhandtaschen interessieren. Das finde ich mysteriös genug. Warum es auch kleinen Männern so geht, weiß ich erst recht nicht.
Der weltbeste Patensohn jedoch wird im Frühherbst seinen Grund gehabt haben für diese Inspektion. Ich erinnere mich nicht mehr daran.

Mein schicker Lederrucksack jedenfalls war zwar eine sehr teure Angelegenheit, dafür erfreut er mich fast täglich als Schleppmöbel für den Klapprechner auf dem Weg ins Büro, zur Konferenz, zu den Kinderabenden, wenn ich nach dem Ins-Bett-Bringen des Lütten noch arbeiten muss. Die vier Außen- und Innentaschen und das große Fach sind alle eindeutig belegt, so finde ich bei den Previews vor dem geliebten Filmstardolmetschen im dunklen Kinosaal Schreibgeräte, Handy, best book oder Notizblock, Papiertaschentücher für traurige Filme, dicke Socken bzw. Stulpen für die komische Klimaanlage, die den Fußraum so kalt macht, Hautcreme (Totes Meer-Salz) in Flachmannformat, Brillenputztücher im kleinen runden Reißverschlusstäschchen aus Südamerika.

Später kann ich aus dem Rucksack das Ersatzschreibgerät mit integriertem USB-Stick nutzen, die Telefonrechnung dank des separat verstauten PIN-Generators überweisen oder das Geburtstagsgeschenk des schwedischen Möbelhauses fürs Kind abholen.

Hier nicht abgebildet: das leuchtorangefarbene Täschchen für Ladegeräte und Kabel, wenn ich damit rechne, sie unterwegs zu brauchen, das hellblaue Schminktäschchen aus Leder, meine lederne Laptoptasche mit Dokumentenfach, den kleinen Taschencomputer mit Wörterbüchern drauf. Alles hat seinen Platz. Bei kurzfristigen Dolmetschanfragen bin ich innerhalb von fünf Minuten gehfertig. Fernreisen verlangen nach einem Minimum an Gepäck, hier brauche ich durchschnittlich 25 Minuten, ähnlich schnell geht das Auspacken, was auch an den Packtaschen liegt.

Früher brauchte ich für derlei kleine Ewigkeiten und war trotzdem immer nur am Suchen oder Nachkaufen. Ich hatte auch Flugangst und war seekrank, kannte Lampenfieber und Heimweh. Alles vorbei, perdü, fort ohne Schaden! Das sind eindeutig Ergebnisse meines Trainings als Dolmetscherin. Deshalb bringe ich es hier: Ich empfinde das eindeutig als positiv!

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Foto: C.E.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ist das nicht ein wenig übergriffig von dem Lütten, dass er sich da heimlich über Deine Tasche hermacht? Nichts für ungut, Gruß, Birte

caro_berlin hat gesagt…

Liebe Birte,

nee, ich stand ja daneben, rechts die rote Hausschuhspitze. Er hat glaub ich etwas gesucht, das er auf dem Schulweg dort selbst deponiert hatte. Ansonsten vergemeinschaftet er, wie alle Kinder: "Wo ist unser Rucksack?"

Find ich gut. Er ist ja auch "unser" Kind, um das sich die Eltern und ich mit ihnen kümmern.

Gruß, C