Etwa einmal im Jahr habe ich das große Vergnügen und darf französische Urbanisten, Sozialarbeiter, Jugendrichter, Erzieher oder bürgerschaftlich Engagierte und Eltern aus französischen Vorstädten begleiten, wenn diese in einen meiner Kieze kommen, um vor Ort auf ihre Kollegen zu treffen. Da habe ich als Dolmetscherin mein Heimspiel, brauche nur vor die Tür zu treten und lese im Vorfeld deutlich weniger Hintergrundmaterial, als bei fremden Themen.
Ich wohne in der ersten Straße Neuköllns, dem Maybachufer am Landwehrkanal, auf der Karte ganz unten bzw. direkt über diesen Zeilen. Diese Lage ist gleichbedeutend mit einem Logenplatz mit Blick auf Kreuzberg. Ich führe sonst hier in Wassernähe ein eher nachbarschaftsorientiertes, dörfliches Leben mit drei, vier größeren Ausflügen in der Woche.
Nachdem vor kurzem Journalistikstudenten aus Bordeaux im Kiez waren, ist es jetzt die zweite Delegation binnen dreier Monate, die hier Quartier bezieht; jetzt finden außerdem sämtliche Termine im Umfeld statt. Ich freue mich schon auf die neuen Erkenntnisse über mein Viertel, die ich sicher gewinnen werde.
Parallel dazu bereitet der regionale öffentlich-rechtliche Fernsehsender rbb das nächste "Heimatjournal" über den Norden Neuköllns vor (der süd-südöstlich von der Unterkante des Stadtplanausschnitts anfängt). Bislang liefere ich nur Hintergrundinformationen zu, dann war die Rede davon, dass ich vielleicht selbst darin meine Eindrücke zum Kiez zum Besten geben sollte. Mal sehen, ob sich diese beiden Momente verbinden lassen - als Kiezdolmetscherin im doppelten Wortsinn.
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