Beim Lektorieren und leider auch bei der Zeitungslektüre fallen mir immer mehr Sprachschlurigkeiten auf, die sich offenbar breitmachen (da etliche Zeitungen ihre Lektoren "gespart" haben). Zum Beispiel: Das Ereignis ist "vorprogrammiert" - programmiert reicht völlig aus, denn das geschieht ja per definitionem im Voraus. Er hat jene Maßnahme "aufoktroyiert" - hier weiß offenbar der Autor nicht, dass ein octroi etwas ist, das von oben diktiert wird. Ein "exklusives Monopol" ist einfach nur Quatsch.
Mir fällt auf, dass oft Unsicherheiten und Fehler oft dort entstehen, wo Fremdworte verwendet werden.
Auf Französisch finde ich derzeit immer häufiger falsche Ausdrücke, wo es um Raum und Zeit geht (derlei kommt in Drehbüchern öfter vor). Beispiele: "monter en haut" und "descendre en bas" - monter heißt hochsteigen, descendre das Gegenteil, also bedarf es keines "en haut" oder "en bas" (nach oben, nach unten), um die Information zu übermitteln. Ebenso verhält es sich mit "reculer en arrière", reculer heißt zurückweichen, also muss ich nicht 'nach hinten zurückweichen'.
Ganz böse finde ich auch "au jour d’aujourd’hui" - das ist Kanzleifranzösisch für "mit dem heutigen Tage", das auf Deutsch ja auch nicht besser ist!
P.S. "Sparen" ist die größte kollektive Sprachschlurigkeit, denn eigentlich müsste es "einsparen" heißen (Syn. kürzen). Und "schlurig" ist südhessisch für schludrig.
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Foto: Wohl dem, der ein Wörterbuch besitzt
und es auch benutzen kann.
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