Kaffeetrinken mit einer Arbeitskollegin aus Paris. Wir kennen uns bislang nur vom Telefon und von Mails. Jetzt also erstmaliges persönliches Beschnuppern kombiniert mit dem schnellrednerischen Erzählen der Berufsvitae in Beantwortung der Frage, wie wir beide dahingekommen sind, dort, wo wir jetzt sind. Oh weh, den (indiskret lauschenden) Menschen am Nachbartischen wackeln die Ohren dabei, so schnell und auf Stichworte hin sprechen wir Begriffe an, die für uns Worte mit Hinterland sind, Referenzpunkte, an denen wir immer rasch abklären, ob wir auch das Gleiche meinen. Tun wir. Also noch einen Gang zugelegt (auch, um unter uns zu sein).
Diese Art von Nescafé-Gesprächen (in Konzentratform also) kann ich mit etlichen Übersetzern/Dolmetschern, Medien- und Filmleuten sowie Pädagogen führen, die im Bereich Medien, Film oder interkultureller Kommunikation tätig sind. Die Pariser Kollegin und ich sprechen zunächst über den gemeinsamen Arbeitsbereich. Dann möchte die sie wissen, was ich sonst noch mache - und durch meine Antwort wird eben diese Bandbreite deutlich. Die Kollegin überrascht diese Vielfalt, ist sie doch stets in ihrem angestammten Feld geblieben.
Mich wundert das eigene Spektrum nicht, denn ich habe eine Art Doppelstudium hinter mir, eine praktische Ausbildung genossen - und bin von einer Aufgabe in die nächste hineingewachsen, meistens betreut von guten Lehrmeistern. Ich bringe es im Gespräch auf den Punkt: Mein Alltag hat mit zwei Sprachen zu tun und einigen Ländern, in denen diese Sprachen gesprochen werden, mit Inhalten, die gespiegelt werden durch Medien und Film oder vermittelt an Hochschulen. Noch kürzer geht nur: Frankreich - Deutschland - Film.
Im Bereich der Spezialisierungen gibt es kein "richtig" oder "falsch", meine Kollegin hat in ihrem Feld die viel größere Bandbreite. Es sind eben unterschiedliche Wege, die zum gleichen Ziel führen: zu Professionalismus.
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