Von diesen Zeiten profitiere ich noch heute. Und von meinem Sammelfleiß, denn bei jedem Drehtag habe ich nebenbei ganz entspannt nach Fachtermini gefragt und gelernt, zum Beispiel la mandarine für ein kleines Kameralicht. Dieser Begriff kommt daher, dass in Frankreich ein Unternehmen Marktführer mit kleinen, runden, orangenfarbenen Kameralämpchen war (ist?). Die Dinger sahen ebenso typisch nach Seventies aus wie die ebenfalls runden, orangefarbenen Lautsprecher in den Studios von Radio France, die indes viel größer waren. (Ich muss mal Catherine fragen, ob die Teile auch einen Spitznamen haben, vielleicht potiron? ... Kürbis ...)
Noch etwas |Essbares| aus dem Bereich des eigentlich Essbaren: la gélatine. Die bezeichnet kurioserweise auf Französisch jene Farbfilter, die bei Dreharbeiten vor Lampen geklemmt werden, da die Kamera das Tageslicht anders "sieht" als das natürliche Licht draußen.
Dieses Wort habe ich eher im Stress gelernt. Am Vorabend eines Berliner Drehtags mit französischsprachigem Team ging ich raus, meinen Feierabend zu genießen. Als ich wieder zu Hause eintraf, blinkte der Anrufbeantworter gar sehr nervös, denn das Team hatte les gélatines im Kofferraum des Taxis vergessen. So bat man mich, derlei doch mal eben zu organisieren — und morgens um 8.00 Uhr am Drehort zu sein. Es war die Zeit, als das Internet noch nicht alltägliches Arbeitsmittel war.
Wie ich das geschafft habe? Aus der Erfahrung, wer Technik verleiht, Schneideplätze anbietet und gelegentlich Kunden aus dem Ausland hat. Dort erwischte ich einen Kameramann, wir rätselten kurz (Kofferraum, leicht vergessbar, Drehbedarf) — und schlussfolgerten offenbar richtig. Eine nächtliche Spritztour mit dem Taxi ans Lützowufer später, und war ich für den drauffolgenden Drehtag vorbereitet.
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Foto: C.E.
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