Dienstag, 2. April 2024

Zum Wort "Olla"

Gu­ten Tag oder gu­ten Abend! Sie sind mit­ten in ein Ar­beits­ta­ge­buch hinein­ge­ra­ten, in dem sich al­les um Spra­che, Dol­met­schen, Über­setzen und Kult­uren dreht. Als frei­be­ruf­li­che Sprach­mitt­lerin ar­bei­te ich in Pa­ris, Ber­lin, Mar­burg und dort, wo man mich braucht. Heu­te wie­der: Sprach­schatz.

Zum Be­griff "Ollas", der Tröpf­chen­be­wäs­se­rung ohne Plas­tik für be­schäf­tig­te, zer­streu­te oder ein­fach nur um­welt­be­wuss­te Mit­men­schen, ich ha­be Sonn­tag den Be­griff er­wähnt.

"Olla" kommt aus dem Spa­ni­schen, das Wort be­deu­tet schlicht "Topf". Der Clou an die­sen Ge­fä­ßen ist, dass sie aus nicht­gla­zier­tem Ton ge­töp­fert wur­den. Sie wer­den in die Er­de ver­senkt und dann re­gel­mä­ßig mit Was­ser be­füllt, das durch die was­ser­durch­läs­si­ge Wand ins Erd­reich dif­fun­diert. (Nicht im Bild von ge­stern wa­ren die Ton­deckel, die auf die Öff­nun­gen ge­legt wer­den, um Ver­duns­tung, Ver­un­rei­ni­gun­gen und die Ei­ab­la­ge von Mücken zu ver­hin­dern. Die KI hat trotz Er­klä­run­gen nicht um­ge­setzt, wo­rum es geht, rechts ein be­ar­bei­te­tes Bild, da­mit es nicht kom­plett falsch ist.)
Was im Groß­for­mat im Beet funk­tio­niert, tes­te ich nun auf dem Bal­kon. Das Be­wäs­se­rungs­sys­tem ist meh­re­re tau­send Jah­re alt, dem Ver­neh­men nach soll die Idee pa­ral­lel in Chi­na und Nord­afri­ka auf­ge­kom­men sein, und zwar ge­schätzt vor über 4000 Jah­ren.

Die­se Was­ser­töp­fe hel­fen Was­ser zu spa­ren, ver­gli­chen mit Gie­ßen zwi­schen 50 un 70 Pro­zent, denn das Was­ser ver­duns­tet nicht mehr beim Gie­ßen an der Ober­flä­che, son­dern be­feuch­tet di­rekt den Wur­zel­be­reich. Das ist be­son­ders wich­tig in Ge­gen­den, in de­nen der Was­ser­man­gel im­mer häu­fi­ger auch zu Gieß­ver­bo­ten (grund­sätz­lich oder zu be­stimm­ten Uhr­zei­ten) führt.

Die Zu­kunft von Gärt­ne­rei und Land­wirt­schaft ist das: Rück­griff auf alte Tech­ni­ken plus High Tech-Mo­ni­to­ring und wis­sen­schaft­li­che Ana­ly­se des­sen, was da pas­siert. Es gibt sie in ver­schie­de­nen Grö­ßen, dop­pel­faust­klein bis klein­kind­groß.

Im Som­mer emp­fiehlt sich zu­sätz­lich zu mul­chen, also den Bo­den mit bio­lo­gi­schem Ma­te­ri­al zu be­de­cken und leicht ein­zu­ar­bei­ten. In der Per­ma­kul­tur gibt es die Re­gel, dass der Bo­den nie­mals "nackt" dalie­gen darf.

Ol­las hei­ßen auf Fran­zö­sisch jarres d’ir­ri­ga­tion. Man­cher deut­scher Bau­markt nennt sie auch Be­wäs­se­rungs­ke­gel oder -ku­geln. Es gibt sie auch im­mer häu­fi­ger aus re­gio­na­len Töp­fe­rei­en.

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Illustration: Pixlr (stark überarbeitet)

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