Guten Tag oder guten Abend! Sie sind mitten in ein Arbeitstagebuch hineingeraten, in dem sich alles um Sprache, Dolmetschen, Übersetzen und Kulturen dreht. Als freiberufliche Sprachmittlerin arbeite ich in Paris, Berlin, Marburg und dort, wo man mich braucht. Heute wieder: Sprachschatz.
Zum Begriff "Ollas", der Tröpfchenbewässerung ohne Plastik für beschäftigte, zerstreute oder einfach nur umweltbewusste Mitmenschen, ich habe Sonntag den Begriff erwähnt.
"Olla" kommt aus dem Spanischen, das Wort bedeutet schlicht "Topf". Der Clou an diesen Gefäßen ist, dass sie aus nichtglaziertem Ton getöpfert wurden. Sie werden in die Erde versenkt und dann regelmäßig mit Wasser befüllt, das durch die wasserdurchlässige Wand ins Erdreich diffundiert. (Nicht im Bild von gestern waren die Tondeckel, die auf die Öffnungen gelegt werden, um Verdunstung, Verunreinigungen und die Eiablage von Mücken zu verhindern. Die KI hat trotz Erklärungen nicht umgesetzt, worum es geht, rechts ein bearbeitetes Bild, damit es nicht komplett falsch ist.)
Was im Großformat im Beet funktioniert, teste ich nun auf dem Balkon. Das Bewässerungssystem ist mehrere tausend Jahre alt, dem Vernehmen nach soll die Idee parallel in China und Nordafrika aufgekommen sein, und zwar geschätzt vor über 4000 Jahren.
Diese Wassertöpfe helfen Wasser zu sparen, verglichen mit Gießen zwischen 50 un 70 Prozent, denn das Wasser verdunstet nicht mehr beim Gießen an der Oberfläche, sondern befeuchtet direkt den Wurzelbereich. Das ist besonders wichtig in Gegenden, in denen der Wassermangel immer häufiger auch zu Gießverboten (grundsätzlich oder zu bestimmten Uhrzeiten) führt.
Die Zukunft von Gärtnerei und Landwirtschaft ist das: Rückgriff auf alte Techniken plus High Tech-Monitoring und wissenschaftliche Analyse dessen, was da passiert. Es gibt sie in verschiedenen Größen, doppelfaustklein bis kleinkindgroß.
Im Sommer empfiehlt sich zusätzlich zu mulchen, also den Boden mit biologischem Material zu bedecken und leicht einzuarbeiten. In der Permakultur gibt es die Regel, dass der Boden niemals "nackt" daliegen darf.
Ollas heißen auf Französisch jarres d’irrigation. Mancher deutscher Baumarkt nennt sie auch Bewässerungskegel oder -kugeln. Es gibt sie auch immer häufiger aus regionalen Töpfereien.
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Illustration: Pixlr (stark überarbeitet)
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