Sonntag, 3. Juni 2012

Politische Filme

Heute Link der Woche und Sonntagsbilder kombiniert: Hier möchte ich einige politische Filme vorstellen.

Plakat "Die Farbe des Ozeans", ein Film von Maggie Peren
Maggie Peren hat mit "Die Farbe des Ozeans" einen Spielfilm gedreht, der die europäischen "Außenmauern" thematisiert. Der Film läuft seit letzter Woche im Kino. Wir haben ab 2008 oder 09 im Team in der Vorbereitung des Drehs etliche Versionen und Teile davon ins Französische und Deutsche und aus dem Spanischen übersetzt. Hier geht's zum BR-Interview mit der Regisseurin und Drehbuchautorin.

Die Situation der Arbeitsmigranten ist mir auch als Dolmetscherin wohlbekannt, nicht nur durch Einsätze bei Gericht. So habe ich mich 2008 in Zusammenhang mit dem Gegenstand meines Blogeintrags von letztem Mittwoch, Thunfisch, mit der Notsituation vieler Afrikaner beschäftigt.
Damals dolmetschte ich im Haus der Kulturen der Welt Filmemacher Hichem Ben Ammar, der seinen Film "Raïs Labhar. Ô! Capitaine des Mers" vorführte ...(*).

Vor einem schlichten Holzboot, in dem leblose Körper liegen, steht ein Mann, der einen kleinen Jungen in den Armen trägt. Hinter ihnen das offene, türkisfarbene Meer ...
aus "Die Farbe des Ozeans"

Der Film von Ben Ammar beschreibt die "Madrague", den traditionellen tunesischen Thunfischfang, der (zum Erhalt der Schwärme) nur an wenigen Tagen im Jahr auf der Halbinsel Cap Bon stattfinden durfte. Im anschließenden Filmgespräch mit Ben Ammar stellte sich heraus, dass japanische Hochleistungsschiffe einige Jahre in Folge systematisch die zum Laichen ins Schwarze Meer schwimmenden Thunfische weggefangen hatten, bis die Schwärme so klein wurden, dass der Fischfang erstarb. — Die an der Küste Nordafrikas sitzenden arbeitslosen Fischer stelle ich mir mit bösem und zugleich sehnsuchtsvollem Blick nach Europa vor ... bis etliche von ihnen mit einfachsten Holzbooten aufbrechen, denn die antiken Steinbrüche der Gegend, einst ein großer Arbeitgeber, sind inzwischen zum Teil geschützt bzw. werden archäologisch untersucht.

Gleich noch ein Film: "Bulb fiction" heißt ein Dokumentarfilm, der diese Woche im Kino angelaufen ist. Christoph Mayr hat den Mythos Energiesparlampe untersucht und dabei ziemlich schmutzige Fakten ausgegraben: Das ach so umweltfreundliche "Energiesparleuchtmitel" sei vor allem eine Bedrohung für Leben und Gesundheit von Mensch und Natur, denn das darin enthaltene Quecksilber ist das nach atomaren Substanzen Giftigste, was wir kennen. Voilà der Link zum verschrifteten Bericht aus titel thesen temperamente (ARD); wenn dort der Link zum Film nicht funktioniert, ich habe den Beitrag auf YouTube gesehen ... Silvia Hallensleben vom Tagesspiegel missfallen (außer den Fakten) am Film nur die musikalischen Effekte.

In einer offenbar runden Anlage werden Glaskörper automatisiert geblasen.
Leuchtmittelfabrik in Shanghai

Diesmal haben wir keine "Aktie" am Film, das Thema ist für mich aber auch so sehr wichtig, denn offensichtlich wurde hier eine fragwürdige Technik über die europäischen Institutionen bis ins letzte Dörfchen "durchgedrückt". Da wir als Übersetzerinnen und Dolmetscherinnen viel mit europäischen Institutionen und Programmen zu tun haben und zu den ca. 5 % Europäern zählen, die regelmäßig und selbstverständlich im anderen Land arbeiten, ist uns alles, was den grassierenden Euroskeptizismus befördert, spinnefeind.

2014 wird die Richtlinie über Leuchtmittel überprüft. Es lohnt sich also, seinen Bundes- und Europaabgeordneten zu schreiben und den Vorgang "auf Wiedervorlage" zu packen. Alle drei Monate nachfragen ... Öffentliche Aufmerksamkeit hilft.

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Fotorechte: Die jeweiligen Filmverleihe
(*) Der Film lief leider nie im deutschen TV. Ich
habe ihn damals mit Aktualisierungsvorvorschlag
an einige Sender weitergeschickt, wo er aus
technischen Gründen abgelehnt wurde.

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