Hello, guten Tag, bonjour ... beim Dolmetscherblog aus Berlin, dem ersten virtuellen Arbeitstagebuch über Dolmetschen und Übersetzen aus dem Inneren der Kabine bzw. vom Übersetzerschreibtisch. Ich biete beides an, immer bilateral Deutsch-Französisch bzw. aus dem Englischen (Dolmetschen) und ins Deutsche (Übersetzen). Andere Sprachen übernehmen meine Netzwerkkollegen. Heute gewähre ich mal wieder einen Blick auf meinen Schreibtisch.
Mailanfrage eines Berliner Abiturienten, der sein Zeugnis schon in der Tasche hat und sich Gedanken über die Berufswahl macht: Wie das denn so sei nach vielen Jahren Berufspraxis, will er wissen, ob man dann mit dem Pauken endlich fertig sei.
Ich fürchte, der junge Mann hat zu viel beim Endspurt vor den Prüfungen arbeiten müssen, da klingt ja fast eine Lernphobie durch. Leider muss ich ihn enttäuschen. Gerade der Dolmetscherberuf bringt lifelong learning mit sich. Das Wort hätte von Dolmetschern erfunden sein können!
Ich lerne täglich ... auch sonn- und feiertags.
Sprachen verändern sich, die Faktenlage auch, neue Begriffe, Institutionen und Verknüpfungen werden erfunden, begründet oder sichtbar. Unsereiner lernt auch an einsatzfreien Tagen, besonders intensiv sogar. Das Lernen höret nimmer auf ...
Wie sagte doch eine frühere Schulfreundin zu mir: "Ich könnte das nicht, du steckst doch im Grunde seit 20 Jahren im mündlichen Abi?" Ja, so ähnlich. Aber es wurde schlicht zum Normalzustand.
Das Gute: Alpträume, wie ich sie bis kurz vor dem Durchbruch als Dolmetscherin hatte, bei denen ich auf dem Weg durch ein mir unbekanntes Schulgebäude zur Abiturprüfung zu einem mir unbekannten Thema war, habe ich nicht mehr. Sie fielen weg, ersatzlos.
Und die ganze Sache macht dann irgendwann sogar Spaß, weil es zum Selbstläufer wird. Hier geht's weiter zu "Lerntipps".
______________________________
Foto: C.E. (Archiv)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen