Montag, 18. Juni 2012

heiß und kalt

Bienvenue im digitalen Logbuch einer Dolmetscherin und Übersetzerin. Französisch ist meine zweite Arbeitssprache, Film meine "dritte" Sprache. So werde ich für Medienunternehmen tätig, aber auch in der Wirtschaft, für Politiker und für Privatleute. Ein Gros des Jahres bringe ich mit Filmthemen zu, und zwar in beiden Berufsfeldern, der Rest gehört den Konferenzen. Bei alledem sind wir nicht immer vor den Widrigkeiten der Witterung geschützt.

Oh, so gerne würde ich dieser Tage auf dem Balkon arbeiten, wo er, da er auf der Nordseite der Straße liegt, diese knapp zwei oder drei Monate lang endlich mal nutzbar wäre. Wenn nicht, ja, wenn nicht ...

Blauer Himmel, blaue Vasen, rote Lilien und Gerbera (?) ... dazu Füße auf dem Tisch, daneben Teekanne und -tasse
So sieht das süße Leben der Dolmetscher aus. Denkste!
... der Rechner dauernd heiß laufen würde. Er ist erst 1,5 Jahre alt, um alles störende Gespeicherte erleichtert und mit neuer professioneller Technik versehen zum Überspielen, Kürzen und langsameren Abspiel von Audiodateien. Neulich, nach dem Dolmetschen einer Konferenz, ereilte uns auch noch ein Transkriptionsauftrag von zum Teil fremdsprachigen Vorträgen.

Dabei arbeite ich mit zu dieser Gelegenheit erneuerter Software, um die Tondatei mit einem Fußpedal "spulen" zu können. Aber irgendwie verträgt sich das alles nicht so miteinander, wie es müsste, kurz: Was Wochen (!!) dauerte, bis die Fachleute es so eingerichet hatten, dass es nicht mehr alle Naslang abstürzte (und geöffnete Dateien verstümmelte!), wird weiterhin schnell heiß. Wir sind also in den kühlsten Raum umgezogen, in die fast innenliegende Kammer mit der geringsten Außenwand- und Fensterfläche. Während draußen bei knapp 30 Grad im Schatten alle einen wunderschönen Sommer erleben, sitzen wir drinnen mit zwei Wollpullovern, heißem Tee, ich sogar mit den Winterhausschuhen, die kleine Fellstiefelchen sind. Heute früh hab ich mir gegen das Frieren auch noch eine Wärmflasche gemacht.

Neue Fellstiefelchenhausschuhe auf altem Gestühl
Mehr über das Desaster, wenn sich mein Mütchen gekühlt hat. Es läuft derzeit noch genauso schnell heiß wie der Rechner.

Ja, wie schön wäre das, nach dem Teetrinken auf dem Balkon den Rechner dortselbst hinstellen und dort arbeiten zu können ... wo ja diesen Frühsommer sogar das Wetter mitspielt!

Noch einen Hinderungsgrund gibt es. Die Neigung unserer darüberwohnenden Nachbarin, die ihr eigenen Banklonpflanzen überaus sintflutartig zu bewässern. Was zieht sie da eigentlich? Reis?

Es ist immer so viel (und kommt manchmal zu derart überraschenden Tageszeiten), dass wir schon mit Mittag- oder Abendessensgästen, die halbseitig gewässert waren, erstmal zum Kleiderschrank gehen mussten, bevor der nächste Gang folgen konnte. Andererseits ist das mit den Sturzbächen nicht nur schlecht. Wenn ich unterwegs bin und die Mitbewohnerin mal wieder das Gießen der Balkonpflanzen vergisst, haben letztere durchaus eine Überlebenschance. Naja, und eben weil Nordbalkon. Irgendeinen Vorteil muss diese Frierarchitektur ja doch haben!

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Foto: C.E. (Archiv)

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