Bonjour auf den Seiten eines Logbuchs aus dem Inneren der Dolmetscherkabine. Manchmal texte ich meine Einträge aber auch am Schreibtisch oder am Flughafen, denn ich bin Übersetzerin und Dolmetscherin für die französische Sprache, da gehören Reisen zum Beruf. In den letzten Jahren konnte ich mich auf Medien, Politik, Kino und Gesellschaft spezialisieren. Und immer sammele ich Vokabeln ...
Etliche Dolmetscher, die ich kenne, bleiben in den Ferien gern zu Hause, zumindest in einem Teil derselben. Denn Dolmetscher reisen oft, nicht alle, aber die anderen dafür umso mehr.
Einmal hatte ich zwischen anderen Jobs ein Drehbuch zu übersetzen, es war der Film von Jacob Berger "Ein Tag" (Une journée), der u.a. im Wartebereich eines Flughafens spielt. Recht ausführlich wurde deshalb im Vorfeld des Drehs der Flughafen detailliert beschrieben. Und dann erlebte ich diese merkwürdige Doppelung: Ich saß selbst auf dem Flughafen, wartete auf irgendeinen Anschluss, und tippte eine Geschichte in den Laptop, die am Flughafen spielt.
Viele komische Vokabeln kamen darin vor, zum Beispiel les portiques de détection et de sécurité. Wo ich schon mal da war, durchlöcherte ich die Sicherheitskräfte ... und lernte das Wort "Türsonde" und dass manche "Torsonde" dazu sagen, außerdem so selten schicke Wörter wie "Handsonde" und "Luftsicherheitsassistent". Derjenige, der die Sonde in der Hand hält, heißt übrigens "ein Sonder". Sonderlich ... bizarre, vous avez dit bizarre? Que c'est bizarre ! (*)
Ich flog damals einige Monate lang fast jede Woche. Noch Jahre später haben mich die Sicherheitsassistenten erkannt und mir neue Vokabeln zugeraunt, dabei war ich da schon längst bei einem anderen "Drehort".
(*) ... eine der berühmtesten französischen Filmrepliken aus "Drôle de drame" von Marcel Carné: "Komisch, haben Sie komisch gesagt? Das ist aber komisch!?"
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Foto: C.E.
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