Dienstag, 18. November 2025

Wertschätzung

Den Ar­beits­all­tag einer Dol­met­scherin fin­den Sie auf die­sen Sei­ten skiz­ziert. Mei­ne Mut­ter­spra­che ist Deutsch. Ich arbei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und aus dem Eng­li­schen, wäh­rend die Büro­kol­le­gin in diese Spra­che über­setzt. Und gleich noch ein ku­zer Ein­trag, ich hat­te Fo­tos aus ei­nem Mu­se­um ver­spro­chen.

Ge­le­gent­lich fra­gen mich Leu­te, wie ich auf so man­ches Um­welt­the­ma ge­kom­men bin. Ganz ein­fach, an der ei­ge­nen Haut. Wir ha­ben lei­der ei­ni­ge Emp­find­lich­kei­ten und Krank­hei­ten in der Fa­mi­lie. Da­zu ge­hört in der Kon­se­quenz, dass wir al­te Mö­bel und an­de­re Ge­brauchs­ge­gen­stän­de wert­schät­zen und so lan­ge wie mög­lich nut­zen, auf­ar­bei­ten, wei­ter­nut­zen.

buntes Glas, durch das Licht fällt
Ge­se­hen im MK&K (Ham­burg)
Ein­mal woll­te ich His­to­ris­mus-Stüh­le in Ber­lin in ei­ne Werk­statt brin­gen, sie brauch­ten neue Sitz­flä­chen. Ich schlug das Mus­ter­buch mit den Nä­geln auf, der Her­stel­ler war aus Frank­reich. Ich griff in die Vol­len, das Buch hat­te vie­le Sei­ten, und schlug ir­gend­wo in der Mit­te ei­ne Sei­te auf. Das Schick­sal mach­te einmal „bäng!“ Denn hier wa­ren ex­akt die Pols­ter­nä­gel zu se­hen, die be­reits in den Stüh­len steck­ten. Und ich schnell zum Hand­wer­ker: „Die neh­men wir!“ (Sein Ge­sicht war köst­lich.)

Die al­ten wa­ren schön, der/die Ver­wand­te hat­te die Aus­wahl­ar­beit schon ge­macht. Die Her­stel­ler­fir­ma gibt es seit den 1920-er Jah­ren, al­so wa­ren die Stüh­le be­reits ein­mal auf­ge­ar­bei­tet wor­den.

Im Wort „Erb­ge­stühl“ steckt das Wort „er­ben“. Ich kämp­fe für ei­ne le­bens­wer­te Zu­kunft.

„Wenn ich wüss­te, dass mor­gen die Welt un­ter­gin­ge, wür­de ich heu­te noch ein Ap­fel­bäum­chen pflan­zen!“ Das Zi­tat geht auf ei­nen in Deutschland berühmten Über­set­zer zurück (der au­ßer­dem ein üb­ler An­ti­se­mit war; es ist nie al­les nur schwarz oder weiß).

Im Mu­se­um: wun­der­ba­re ur­al­te Glä­ser, Scha­len, Va­sen, oft re­kon­stru­iert und Aus­gangs­punkt für ei­ne fo­to­gra­fi­sche Spie­le­rei.

______________________________
Col­la­ge: C.E.

Keine Kommentare: