Der Rest ist Verzicht. Um zu meinen mehrstündigen Einsätzen am Set, auf Festivals, bei Pressekonferenzen oder bei Seminaren überhaupt fähig zu sein, bringe ich manches Opfer. Ich bin auf vielen Festivals — und sehe ganz und gar nicht querbeet jeden Film, auf den ich Lust habe, weil ich mich vorbereiten, arbeiten oder ausruhen muss. Ich mache jeden Tag Gymnastik, muss auch sonst zum Ausgleich sportlich sein. Ich rauche nicht (u.a. wegen der Stimme), trinke nur ab und zu einen Schluck Alkohol zum Essen, kurz: Drogen sind tabu.
Die meisten Parties sowieso. Ich bin oft die erste, die geht. In Diskos/Clubs war ich in meinem Leben zweikommafünf Mal, auf drei Rockkonzerten, zu Jazz und Klassik gehe ich nur mit professionellen Ohrenstöpseln, die mich vor zu großer Lautstärke schützen.
Also bitte keine glänzende Augen bei der Erwähnung von großen Namen! Die Chose hat wenig mit Pailletten, gar nichts mit Exzessen zu tun (von übertrieben langen Dolmetschsitzungen mal abgesehen), dafür mit vielen Verzichten, Askese, ruhiger Lebensführung und Regelmäßigkeit.
Diese Prägung hat auch ihr Gutes. Wenn ich in Stress gerate zu Hause oder unterwegs, über etwas nachdenken muss, das Gefühl habe, nicht bei mir persönlich 'angedockt' zu sein, bringt mich nichts so schön wieder "runter", wie eine Runde Wortfeldarbeit, Grammatik oder Übersetzung (sofern ich Zeit dafür habe). Mein Medienkonsum geschieht oft unter dem Vorwand "Arbeit", ich sehe, höre, lese in mehreren Sprachen Nachrichten und halte mich über das Aktuelle auf dem Laufenden. Manchmal gebe ich mich
Dolmetschen für Medien, Kultur und Politik hat so, wie ich es betreibe, mehr mit Sport und Berufung zu tun als mit Glamour und Jobs. Voilà ! ... das musste mal gesagt sein!
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