Immer häufiger lese ich einen Begriff, der dennoch nicht richtig ist. Wie eben, als mich ein eine Marketingmail erreichte: Mir wurde für tausende von Euronen einige Aktionen angeboten, die eine "Mund-zu-Mund-Propaganda" für mich als Berliner Dolmetscherin in Schwung bringen könne.
So nett ich manchen Gedanken finde, der ansteckend wirken soll - vielleicht ist das eine Richtung, in die virales Marketing übersetzbar ist -, diese Idee finde ich ebenso ungut wie das nebulös gehaltene Angebot und den Preis. Mund-zu-Mund kenne ich aus meinen drei Erste-Hilfe-Kursen von der gleichnamigen Beatmung (ja, ich habe drei Anläufe für den Führerschein genommen und ihn am Ende doch nicht fertiggemacht!) Wie wandern die Nachrichten per Mund-zu-Mund-Propaganda weiter? Mit Kuss und Kuss von Mensch zu Mensch? Oder so, wie die Vögelchen ihre Brut pflegen - von Schnabel zu Schnabel?
Die Franzosen nennen die Sache mit dem Ruf, der sich wie von allein verbreitet, de bouche à l'oreille, vom Mund zum Ohr, das will mir anatomisch doch stimmiger erscheinen.
Die Chose mit der Mail war noch schlimmer: Mund-zu-Mund-Propaganda - der Erfolg ist vorprogrammiert! Werter Autor dieser Zeile, haben Sie schon mal was nachprogrammiert? Etwas, zu programmieren bedeutet doch, im Vorfeld etwas zu tun, damit anschließend etwas eintritt, oder?
Und um die Mundpropaganda kümmere ich mich schon selbst, danke!
P.S.: 234.000 Ergebnisse vermeldet Google zu diesem Wort. Dumm gelaufen ...
5 Kommentare:
Leider schleichen sich solche Fehler immer wieder in die Sprache ein und werden von mehr und mehr Menschen benutzt. Kann man leider nichts machen ;)
Ja, da können wir nichts machen, nur kritisieren :-)
Gruß, Caroline
P.S.: Ist nicht 'mehr und mehr' auch fast schon ein Anglizismus? Nur so 'ne Frage ...
Das kann durchaus sein...habe beim Schreiben auch darüber nachgedacht ;)
Man beschwert sich und begeht selbst "Sprachsünden" :P
;-)
Die beiden da machen wohl Mundpropaganda für Viren! Igitt! ;-))
Salut, Bine
Kommentar veröffentlichen