Samstag, 17. Juli 2010

Kinosterben

Als Filmdolmetscherin liebe ich Kinos. Wenn in Berlin am Kudamm ein Kino schließt, und das ist in den letzten Jahren sehr oft passiert, boykottiere ich die danach in den Gewerberaum einziehenden Klamottenläden nach Kräften — inklusive ihrer Filialen anderswo.


In Marseille — jetzt ist das Geheimnis gelüftet, wo ich mich die letzten Wochen aufgehalten habe — haben manche dieser Gewerberäume keine Nachmieter gefunden. Zur Erinnerung an die Geschichte des Orts malten Künstler Kinoplakate, die über die zugemauerten Eingänge gehängt wurden. Bei "Derrick" reagierte ich zunächst mit Protest: "das ist ja Fernsehen!" Julia, Filmkritikerin aus München, wusste aber von einem Spielfilm gleichen Titels, der vor etlichen Jahren ins Kino kam.

Ansonsten ist Mister D. ja wohl einer der bekanntesten "lebenden" Deutschen. Einst interviewte ich für die Deutsche Welle einen nordafrikanischen Musiker, der mir dann off the record die Vorzüge der Polygamie erklärte und mir stante pede den vielleicht schrägsten Heiratsantrag meines Lebens unterbreitete. Als ich wenig später von dannen schritt, nicht ohne dem Manne meine Ablehnung ebenso freundlich wie bestimmt begründet zu haben, trug er mir noch Grüße an Mister Derrick auf. Er meinte ganz im Ernst, dass wir deutschen Medienleute uns ja alle kennen würden ;-)

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