Um als Dolmetscherin arbeiten zu können, muss ich mich, was die Politik angeht, à jour halten. Ich gehe auch immer komplett rein. Ich brauche viel Empathie, die Spiegelneuronen feuern bei der Arbeit, das Gesagte wandert einmal durch mich hindurch und wieder heraus, kurz: ich arbeite mit allen Sinnen, dem ganzen Vorstellungsvermögen und vollem Körpereinsatz.
Heute nur kurz und eigentlich kein KI-Mittwoch am Donnerstag. (Manchmal trage ich ja Postings nach.) Heute fehlen Zeit und Ruhe.
Die Nachrichten sind grässlich. Alle möglichen Leute sprechen im Brustton der Überzeugung „vom kommenden Krieg“, als wäre das sicher. Man kann Sachen auch herbeireden. Unfassbar.
Für später hier Lesende: Gestern in den frühen Morgenstunden hat Russland mutmaßlich 19 Drohnen auf Polen abgeschossen, es wurde mindestens ein Wohnhausdach zerstört, nur ein Buchteil wurde abgefangen. Polen hat Artikel 4 des Nordatlantikvertrags aktiviert.
Wir sind eine so weit entwickelte Spezies, haben so viel verstanden oder ahnen zumindest die Zusammenhänge der Natur, wissen, wie wir den drohenden Ökozid und Klimazid noch abwenden können, und was machen diese komischen Menschen? Kriege über Kriege, heiße und kalte, Wirtschaftskriege, Digitalkriege, Informationskriege. Sind wir denn noch zu retten?
Wir müssen alles daran setzen, um die Zivilisation, die Menschheit, nicht zuschande zu reiten.
Im Südosten Berlin sitzen die Menschen seit Tagen ohne Strom da. Es gab einen Anschlag auf die Stromversorgung. In den USA fiel vor einigen Stunden deren Horst Wessel einem Attentat zum Opfer. Die sind echt alle verrückt geworden.
Ich sitze im Büro, lerne, warte auf weiteres Infomaterial, versuche, mich kreativ abzulenken.
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| So könnte das Setting aussehen |
Oder könnte ich das selbst machen mit Fotos und gezeichneten Figuren als Legetrickanimation? Puh, sowas dauert! Oder die KI? 🎬
Die antwortet:
Und dann serviert mir die KI Empfehlungen für mehrere Anbieter und Softwareprogramme, dazu die ersten Prompts:
Ich frage, ob es einen Anbieter gibt, der das in Gänze umsetzen kann? Die Antwort lautet: Nein.
Kurz vor elf holt mich der Wecker mit zartem Vogelgezwitscher aus der kreativen Ruhe. Ich möchte nicht vom Signalton des Krisenalarms aus dem Nachdenken gerissen werden, der heute Schlag elf in Deutschland getestet wird. Ich bin dann in der Küche, koche Tee und höre Radio.
Der Kopf setzt Mosaiksteine zusammen. Das ganze Säbelgerassel, die Multikrisen sind, von mir verdolmetschten Soziologen zufolge, ein Ablenkungsmanöver und sollen uns lähmen, damit wir nicht gegen schreiende Ungerechtigkeiten aufstehen. Klima- und Biodiversitätskatastrophe sind eine Seite der Medaille, die andere Seite ist, dass die Super- und Ultrareichen immer mehr anhäufen, und zwar in einem Maße, dass es sich schädlich auf den Alltag von 90 Prozent der Menschen und auf das Leben auf dem Globus auswirkt.
Ich muss mich jetzt wieder um die innere Ruhe kümmern, um mein Seelenheil, die kleinen Freuden. Sollten wir alle gezielt machen, denn erstens: Wer aufgibt, hat schon verloren und zweitens: Nur, wenn wir gelassen und entspannt sind, können wir überhaupt handeln.
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Foto: C.E. (Archiv)



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