Sonntag, 14. September 2025

Heiße Luft

Gu­ten Tag! Mein Na­me ist Ca­ro­li­ne E­li­as, und ich bin Kon­fe­renz­dol­met­sche­rin Deutsch–Fran­zö­sisch und aus dem Eng­li­schen. Ob in der Wirt­schaft, Kul­tur oder Po­li­tik, ich sor­ge für ver­läss­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on. Hier im Blog gibt’s seit 2007 kur­ze Ein­bli­cke in mei­ne Ar­beit. Sonn­tags­bil­der!

Der Herbst droht und mit ihm der Laub­blä­ser. Wer den er­fun­den hat, mö­ge in der Höl­le schmo­ren, sag­te mal ei­ne Kol­le­gin. Ganz so hart se­he ich das nicht, aber fast. Der Mo­ped­mo­to­ren­in­dus­trie fiel auf, dass die Young­sters kei­ne mo­to­ri­sier­ten Klein­zwei­rä­der mehr nut­zen, al­so war ein neu­er Markt nö­tig. Und jetzt har­ken und fe­gen sie nicht mehr, son­dern pus­ten, bla­sen und ver­schie­ben sie aus ih­rem Sicht­feld.

Weil einst zum Har­ken und Fe­gen noch das Ent­sor­gen ge­zählt hat, zum Bei­spiel das Auf­fe­gen von Kip­pen, die Sa­che heu­te aber ul­tra­be­quem sein muss, schub­sen die Sau­ber­männ­er und -frau­en von heu­te die Kip­pen in den Gul­ly, ver­la­gern und ver­grö­ßern da­mit die Pro­ble­me.

Statt dunk­lem Hin­ter­hof ...
Bei uns passiert das direkt in der Nach­bar­schaft. Ich fra­ge mich im­mer, was das die Leute vom Ord­nungs­amt ei­gent­lich be­ruf­lich so ma­chen. Ver­mut­lich ha­ken sie das un­ter Kol­la­te­ral­schä­den ab. Schlim­mer noch, mit öf­fent­li­chen Gel­dern wer­den ja ohnehin ständig "Na­tur­auf­räu­mer" mit ih­ren Ge­blä­sen in die Parks und auf die Stra­ßen ge­schickt.

In den Pri­vat­gär­ten wird es auch im­mer ab­sur­der: Die Laub­blä­ser und -sau­ger zer­rei­ßen hier sonn­täg­li­che Stil­le, dort ko­kelt ein Laub­feu­er.
Ab­fa­ckeln ist nicht bes­ser als die Ar­beit mit hei­ßer Luft. Der ver­meint­li­che zi­vi­li­sa­to­ri­sche Fort­schritt er­weist sich als mil­lio­nen­fa­cher Öko­zid im Klei­nen.

Vom dunk­len Hof mit sei­nen ka­put­ten Bäu­men gibt es lei­der kei­ne Fo­tos mehr. Bei uns im Ber­li­ner Hof­gar­ten lan­det al­les im Kom­post, oder es ver­rot­tet zwi­schen den Pflan­zen. Der Gier­sch wur­de da­mit auch ver­trie­ben. Wir kom­men oh­ne jeg­li­chen Kunst­dün­ger aus.

Kübelgarten mit diversen Gartenmöbeln
... schö­nes Gar­ten­fee­ling!
Die Na­tur hat sich was bei den Kreis­läu­fen 'ge­dacht', de­ren Teil ja auch wir sind. Igel, Bie­nen, Schmet­ter­lin­ge, Glüh­würm­chen und an­de­re Kleinst­le­be­we­sen ha­ben im "Gar­ten­müll" ih­re Be­hau­sung, ih­re Win­ter­schlaf­plät­ze, und man­ches Klein­ge­tier ist künf­ti­ge Nah­rungs­quel­le für Vö­gel. So ist es auch mit vie­len ver­blüh­ten Pflan­zen, die bis ins Früh­jahr ste­hen­blei­ben soll­ten.

Wich­tig ist nur, be­fal­le­nes Kas­ta­ni­en­laub der Müll­ent­sor­gung zu über­ge­ben; was die Mi­nier­mot­te an­rich­tet, führt je­des Jahr schon im Au­gust zu den ers­ten Herbst­laub­far­ben. Auch bei Wal­nuss­laub ist Vor­sicht ge­bo­ten we­gen der in ihm ent­hal­te­nen Gerb­stof­fe.

Es ist im­mer schlimm, die "aus­ge­räum­ten", ul­tra"saub­e­ren" Grund­stü­cke in man­chen Sied­lun­gen zu se­hen. (Was nur noch von Stein­gär­ten ge­toppt wird.) Für vie­le scheint die Na­tur nicht ein­fach nur un­ord­ent­lich aus­zu­se­hen, sie wird re­gel­recht be­kämpft. Wir müs­sen wie­der ver­mit­teln, dass es nur Sinn macht, mit der Na­tur zu ar­bei­ten statt ge­gen sie.

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Fo­tos: C.E.

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