Dienstag, 2. September 2025

Rückblick und Vorschau

Herz­lich will­kom­men! Wenn Sie schon im­mer mal wis­sen woll­ten, was hin­ter die Stim­men aus den Dol­met­sch­ka­bi­nen steckt, sind Sie hier rich­tig. Viel­leicht bist Du aber auch eine Ex-Stu­den­tin oder ein Kol­le­ge? Als Dol­met­sche­rin schrei­be ich hier über die Ar­beit. Ich ar­bei­te mit Mut­ter­spra­che Deutsch ↔ Fran­zö­sisch und aus dem Eng­lischen. That last one comes in han­dy, sin­ce it al­lows me to join a ra­ther un­ique Mon­day five o’clock tea.

Diens­tagfrüh ist der Mor­gen nach dem MBTC, Mon­day Busi­ness Tea Club am En­de des Fei­er­abends, der tat­säch­lich aus der Co­ro­na­zeit übrig­ge­blie­ben ist. In Zei­ten, in de­nen wir nur "kon­takt­los" un­se­re Freund- und Be­kannt­schaf­ten pfle­gen durf­ten, war das In­ter­net der Ret­ter. Bei uns Dol­met­scher:in­nen span­nen sich oh­ne­hin die Net­ze über meh­re­re Län­der und Kon­ti­nen­te.

Und weil wir auf Kon­fe­ren­zen oft nur am Ran­de zum Plau­dern kom­men, die Ar­beit und Be­griff­s­klä­run­gen ste­hen im­mer im Mit­tel­punkt, und weil wir uns au­ßer­halb der Sai­son, al­so von Ju­li bis Au­gust und von De­zem­ber bis März, uns dann noch­mal we­ni­ger se­hen, hat sich der Tea Club er­hal­ten.

Monitor und Menschen, Schrift: Lerne, lerne, lerne!
Das Digitale als ein Lernort 
Wir nen­nen ihn jetzt Busi­ness Tea Club, da­mit Ge­spon­se und Ar­beit­ge­ber:in­nen nichts da­ge­gen ha­ben. :-)

Co­ro­na ist das Stich­wort: Der Dol­metsch­markt hat sich in Deutsch­land kon­zen­triert, denn GmbHs wur­den mit Un­ter­stüt­zung ge­flu­tet, weil je­mand im Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um über Mo­na­te nicht "Um­satz" von "Ge­winn" un­ter­schei­den konn­te. Über De­tails ha­be ich wie­der­holt ge­schrie­ben, ich scho­ne jetzt mei­ne Ner­ven. (Oben links ist eine Lu­pe zum Su­chen). 

Was hier hin­ge­hört: Wir So­lo-Selbst­än­di­gen wur­den im Re­gen ste­hen­ge­las­sen. Et­li­che von uns durf­ten die Not­hil­fen so­gar zu­rück­zah­len.

Ich ha­be deut­sche Kol­leg:in­nen, die ha­ben mit­ten im Som­mer eine Auf­for­de­rung da­zu be­kom­men, jetzt, fünf Jah­re spä­ter, mit ei­ner Frist von zwei Wo­chen, das Geld zu­rück­zu­zah­len, ob­wohl es nach­weis­lich das Über­le­ben ge­ret­tet hat. (Mir wür­de für sol­che Ide­en die ... Fan­ta­sie feh­len.)

Das ha­ben an­de­re Län­der bes­ser und ge­rech­ter ge­macht. 

Die Zeit war echt übel. Net­to acht Mo­na­te mit Lock­downs, in der Wirk­lich­keit über zwei­ein­halb Jah­re mehr Stop als Go, denn die Ver­an­stal­tungs­wirt­schaft hat Vor­lauf­zei­ten von sechs bis 18 Mo­na­ten.

Vie­le aus den Bran­chen sind aus dem Be­ruf aus­ge­stie­gen. Ich ha­be lei­der kei­ne Zah­len. Der Nach­wuchs, der da­mals aus­stu­diert war, ist oft­mals gar nicht erst ein­ge­stie­gen. Man­che sind in die Fa­mi­lie ge­flüch­tet, an­de­re in Teil­zeit.

Für mich heißt es oh­ne­hin: durch­hal­ten! Was ich sonst kann, ha­ben Men­schen in Deutsch­land längst zum Pre­ka­ri­at ge­macht, Dan­ke, 90-er Jah­re!, als da wä­ren: Frei­er Jour­na­lis­mus, Hoch­schul­leh­re, Pro­duk­tions­lei­tung im Do­ku­men­tar­film. (Nur ei­ne Min­der­heit ver­dient hier gut, in der Re­gel die Ver­wal­tung und ei­ni­ge Zwölf­en­der.) Ko­misch, die­se Be­rei­che ha­ben mit In­for­ma­ti­on und der Pres­se- und Ge­dan­ken­frei­heit zu tun, dem Ver­mit­teln von Ana­ly­se­fä­hig­kei­ten und Wis­sens­bil­dung. Nein, ich glau­be hier nicht an Zu­fall. Die La­ge die­ser Bran­chen ist ernst.

Was ha­be ich sonst noch für Ta­len­te? Soll ich als Schnell­ler­ne­rin noch­mal stu­die­ren? Mei­ne "Ne­ben­zei­ten" sind der­zeit der Pfle­ge ge­wid­met. Ich muss wei­ter­pla­nen, da­mit ich spä­ter nicht in ein Loch fal­le, soll­ten an­de­re na­h- und al­lein­ste­hen­de, be­tag­te An­ge­hö­ri­ge mich nicht brau­chen müs­sen.

Wenn Sie hier schon län­ger mit­le­sen (oder Du mich gar per­sön­lich ken­nst): Any ideas?

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Illustration: pixlr.com (Zufallsfund)

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