Montag, 26. Mai 2025

Montagsschreibtisch (92)

Hel­lo, gu­ten Tag oder bon­jour auf den Sei­ten ei­ner Sprach­ar­bei­te­rin. In die­sem di­gi­ta­len Ta­ge­buch kön­nen Sie an ei­ni­gen Ta­gen der Wo­che er­fah­ren, wie wir Dol­met­scher­in­nen und Über­set­ze­rin­nen, Über­set­zer und Dol­met­scher ar­bei­ten. Meine Haupt­ar­beits­spra­che ist Fran­zö­sisch, bei Über­set­zun­gen (schrift­lich) Deutsch als Ziel­spra­che.

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⊗ Ak­tu­el­le Po­li­tik: Ar­beits­welt, dar­un­ter The­men wie "Aus­wir­kungen der KI", "Bil­dung" oder "Pfle­ge­not­stand"

Für mich ist es be­drü­ckend, zu ei­nem The­ma zu ar­bei­ten, das ich selbst er­le­be. Und dann ist im deut­schen Fern­se­hen et­was in die­ser Art zu hö­ren: "Wer ar­bei­tet denn jetzt zu we­nig?", fragt die Mo­de­ra­to­rin. Da­rauf der jün­ge­re Po­li­ti­ker: "Zum Bei­spiel ... Ja, ma­chen wir es kon­kret, zum Bei­spiel Rent­ner." Und er­klärt, dass sei­ne Par­tei ho­he steu­er­freie Zu­ver­dienst­mög­lich­kei­ten für Rent­ner an­stre­be.

Die Po­li­tik hat nicht auf dem Schirm, wie vie­le Men­schen in Ren­te, TZ oder in frei­en Be­ru­fen, wenn nicht mehr ganz jung, in die Fa­mi­lien­pfle­ge ein­ge­bun­den sind. Statt­des­sen ha­ben sie die Rent­ner:in­nen zur Be­käm­pfung des Ar­beits­kräf­te­mangels im Blick, ganz so, als wä­re der Pfle­ge­not­stand nicht ein Dau­er­the­ma in den Me­di­en.

Auch ist das Wei­ter­ar­bei­ten kei­ne Op­ti­on für Men­schen, die mit ganzem Kör­per­ein­satz ihr Brot ver­die­nt haben. Nur 37 Pro­zent der Be­schäf­tig­ten in Deutsch­land ar­bei­ten vom Schreib­tisch aus.

Im Ko­a­li­tions­ver­trag steht auch nichts wirk­lich Kon­kret­es im Hin­blick auf die KI und den dro­hen­den Weg­fall von Ar­beits­plät­zen, nur, dass bei der neu­en Tech­nik der Mensch im Zen­trum ste­hen müs­se. Da­für gibt es ei­nen ei­ge­nen Ab­schnitt zu haus­halts­nah­en Dienst­leis­tun­gen.

Das sind Ta­ge, an de­nen ich mich alt füh­le im Sin­ne von "schon sehr viel er­lebt und durch­dacht".

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Fo­to: C.E.

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