Erneut sorgen dramatische Hochwassermeldungen für Schlagzeilen, diesmal aus Australien. Binnen zweier Tage fiel dort so viel Regen, wie sonst in vier Monaten.
Bonjour auf den Seiten einer Konferenzdolmetscherin für Französisch, die regelmäßig zu Umwelt- und Naturschutzthemen arbeitet. Der Beruf macht, dass ich Nachrichten nie ohne Hintergedanken höre.
Extremwetter nimmt weltweit zu. Das Wetter bleibt länger gleich, statt wie früher häufiger zu wechseln. So können große Regenmengen auf einmal fallen. Trockene, harte Böden können nichts aufnehmen, braunes Wasser wird in die Flüsse gespült, Humus und Ernten vernichtet.
Heute ist Tag der biologischen Vielfalt in Erinnerung an den 22. Mai 1992, als das Übereinkommen zur Erhaltung der Biodiversität (CBD) in Kraft trat. Über 47.000 bedrohte Arten stehen auf der Roten Liste. Die Natur funktioniert nicht wie eine Reihe Dominosteine, sondern wie ein labyrinthischer Bau aus diesen Steinen. Wenn einer kippt, löst das Kettenreaktionen aus, bei denen wir nicht wissen, welche "Nebenwand" noch betroffen sein wird.
Und nein, wir haben keine Zeit, die Steine wieder aufzustellen. Hier ist viel irreversibel. In Flora und Fauna ist vieles voneinander abhängig, in letzter Konsequenz ist es auch unsre Existenz.
Doch derzeit erleben wir ein Massensterben von Arten. Das letzte dieser Art liegt 65 Millionen Jahre zurück, das war diese Sache mit dem Asteroideneinschlag und den Dinos. Diesmal hat der „Asteroid“ zwei Beine, zwei Arme und ein gut entwickeltes Gehirn.
Offenbar reicht das Gehirn nicht aus, um rechtzeitig zu bremsen.
Frankreich geht voran: Seit 2024 fließen 110 Mio. Euro in die Pflege von 50.000 Kilometern Hecke, es ist der pacte en faveur de la haie. Noch gibt es dort etwa 750.000 Kilometer Hecken, doch Flurbereinigung (le remembrement) und Großgeräte haben viel zerstört. Der Heckenbestand ist oft geschwächt.
Bei solchen Projekten ist unser Föderalismus vielleicht nicht ganz optimal. In Frankreich funktioniert das mit seinem Zentralismus als großes Netzwerk: Baumschulen, Heizholzproduktion, Landwirtschaftskammern, Berufsverbände, alle sind eingebunden. Auch beim Bodenschutz ist Frankreich weiter. Das Wort artificialisation des terres beschreibt die 'Entfremdung von Naturflächen' durch Bebauung, auf Deutsch "Flächenneuinanspruchnahme". Dass immer mehr Flächen versiegelt werden, ist heute ein Problem, wo der Klimawandel längst zur Klimakatastrophe geworden ist.
Hecken und Blühstreifen sind Rückzugsorte für Insekten und andere Arten, darunter Bestäuber, vor allem schaffen sie ein grünes Netz, sind nicht nur naturnahe stepping stones (Trittsteine). Frankreich gibt der Hecke derzeit auch rechtlich Rückhalt.
Menschen schützen nur, was sie kennen. Hier auf dem Land lösen solche Heckenoffensiven nur Schimpftiraden aus. Liebe Fachministerien: Wir hätten da Delegationsreisebedarf.
Bonjour auf den Seiten einer Konferenzdolmetscherin für Französisch, die regelmäßig zu Umwelt- und Naturschutzthemen arbeitet. Der Beruf macht, dass ich Nachrichten nie ohne Hintergedanken höre.
Extremwetter nimmt weltweit zu. Das Wetter bleibt länger gleich, statt wie früher häufiger zu wechseln. So können große Regenmengen auf einmal fallen. Trockene, harte Böden können nichts aufnehmen, braunes Wasser wird in die Flüsse gespült, Humus und Ernten vernichtet.
Heute ist Tag der biologischen Vielfalt in Erinnerung an den 22. Mai 1992, als das Übereinkommen zur Erhaltung der Biodiversität (CBD) in Kraft trat. Über 47.000 bedrohte Arten stehen auf der Roten Liste. Die Natur funktioniert nicht wie eine Reihe Dominosteine, sondern wie ein labyrinthischer Bau aus diesen Steinen. Wenn einer kippt, löst das Kettenreaktionen aus, bei denen wir nicht wissen, welche "Nebenwand" noch betroffen sein wird.
Und nein, wir haben keine Zeit, die Steine wieder aufzustellen. Hier ist viel irreversibel. In Flora und Fauna ist vieles voneinander abhängig, in letzter Konsequenz ist es auch unsre Existenz.
Doch derzeit erleben wir ein Massensterben von Arten. Das letzte dieser Art liegt 65 Millionen Jahre zurück, das war diese Sache mit dem Asteroideneinschlag und den Dinos. Diesmal hat der „Asteroid“ zwei Beine, zwei Arme und ein gut entwickeltes Gehirn.
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| Über meinem zweiten Schreibtisch |
Dabei gibt es Lösungen. Brachen, Renaturierung von Flüssen, Blühstreifen, Büsche und Bäume an Ackerrändern, so wie früher, z.B. in Norddeutschland mit dem „Knick“ lange Tradition: Die Pflanzen halten Wasser im Boden, liefern Schatten, fördern mikrobielle Vielfalt und wirken als CO₂-Senke.
Agroforstsysteme können zusätzliches Einkommen bringen, denn Bäume werden regelmäßig erneuert. Eine Initiative fordert nun 100.000 Kilometer Hecken und 100 Millionen Bäume in Deutschland zu setzen, das würde rund drei Millionen Hektar Agrarfläche besser schützen.
Agroforstsysteme können zusätzliches Einkommen bringen, denn Bäume werden regelmäßig erneuert. Eine Initiative fordert nun 100.000 Kilometer Hecken und 100 Millionen Bäume in Deutschland zu setzen, das würde rund drei Millionen Hektar Agrarfläche besser schützen.
Frankreich geht voran: Seit 2024 fließen 110 Mio. Euro in die Pflege von 50.000 Kilometern Hecke, es ist der pacte en faveur de la haie. Noch gibt es dort etwa 750.000 Kilometer Hecken, doch Flurbereinigung (le remembrement) und Großgeräte haben viel zerstört. Der Heckenbestand ist oft geschwächt.
Bei solchen Projekten ist unser Föderalismus vielleicht nicht ganz optimal. In Frankreich funktioniert das mit seinem Zentralismus als großes Netzwerk: Baumschulen, Heizholzproduktion, Landwirtschaftskammern, Berufsverbände, alle sind eingebunden. Auch beim Bodenschutz ist Frankreich weiter. Das Wort artificialisation des terres beschreibt die 'Entfremdung von Naturflächen' durch Bebauung, auf Deutsch "Flächenneuinanspruchnahme". Dass immer mehr Flächen versiegelt werden, ist heute ein Problem, wo der Klimawandel längst zur Klimakatastrophe geworden ist.
Hecken und Blühstreifen sind Rückzugsorte für Insekten und andere Arten, darunter Bestäuber, vor allem schaffen sie ein grünes Netz, sind nicht nur naturnahe stepping stones (Trittsteine). Frankreich gibt der Hecke derzeit auch rechtlich Rückhalt.
Menschen schützen nur, was sie kennen. Hier auf dem Land lösen solche Heckenoffensiven nur Schimpftiraden aus. Liebe Fachministerien: Wir hätten da Delegationsreisebedarf.
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Foto: C.E.
Foto: C.E.

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