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| Gesehen in Frankreich |
Monsieur ist als Deutscher in einem Euro-Betriebsrat tätig, darf gelegentlich auch Veranstaltungen in Frankreich planen, ich bin Dolmetscherin. Fünf Minuten Geschäftstalk, uns per LinkedIn vernetzt, dann wieder auf Urlaubsmodus geschaltet.
Fast zwei Jahre später kam eine Anfrage. Klaus' Ton war fortgesetzt humorvoll. Es geht um eine einwöchige Delegationsreise durch Südfrankreich mit konsekutivem Dolmetschen. Er hat mich gefragt, ob für die Reisetage Mitte Juni auch großzügig reduzierte Honorarsätze möglich seien.
Meine Antwort:
Lieber Klaus,
das Programm liest sich großartig, die Konditionen gehen klar — bis auf ein Häkchen: das halbe Honorar an den Reisetagen. In der Hauptsaison ist das für uns wie bei einem Hotel am Meer: Ob sich jemand da tagsüber aufhält oder nicht, ist egal, denn das Zimmer ist blockiert. Und unser Kalender eben auch.
Im letzten halben Jahr gab es in meinem Bereich ohne Parlamentsmehrheit kaum Aufträge, kaum Umsatz, diesmal leider ohne Corona-Hilfen (die ohnehin für Solo-Selbstständige nur ein Schlag aus der Gulaschkanone waren). Nach dem Implodieren der Regierung wurde alles, was fix war, noch abgearbeitet, danach war Funkstille.
Die Vergleichsreise, die Du erwähnst, fand im Dezember statt, und ihr hattet eine Agentur beauftragt, die am Preis „gedreht“ hat, um die Freiberufler:innen zu unterbieten. Derzeit holen alle auf, was im Winter liegen blieb — parallel zum Frühjahrsprogramm. Und leider kann ich mich genauso wenig zweiteilen, wie mir beim Yoga die Schildkröte gelingt (Spoiler: noch immer nicht).
Kurz: Ich selbst wäre vielleicht in Rabattlaune, nicht etwa weil’s locker läuft, sondern weil mich die Pflegesituation in meiner Familie zusätzlich finanziell herausfordert. Die Kollegin, die ich für die andere Sprache und die Vorstandstermine vorgeschlagen habe, gehört zu den Top 5 in Berlin. Sie hat Alternativen, auch mit anderen Sprachen. Ich liege vielleicht in den Top 10 und arbeite nur bilateral Französisch–Deutsch. Bei mir ist die Woche noch unangefochten frei.
Sorry für den Textblock am frühen Morgen. Ich habe die letzten zwei Wochen durchgearbeitet, auch übers Wochenende, plus Dolmetscheinsatz und Beerdigung einer Freundin. Kaffee hilft heute nur begrenzt.
Für die Technikbuchung gebe ich Dir gern Namen und Kontakt. Die Firma ist mit Großkunden unkompliziert.
Mal sehen, wann welche Reaktion kommt. Fortsetzung folgt.
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Foto: C.E.

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