Donnerstag, 21. November 2024

Chat­ham House Rule

Ob rein zu­fäl­lig oder ge­plant: Sie sind hier mit­ten in ein di­gi­ta­les Ar­beits­ta­ge­buch hin­ein­ge­ra­ten, in dem es um Spra­che, Dol­met­schen, Über­set­zen und Kul­tu­ren geht. Als frei­be­ruf­li­che Sprach­mitt­le­rin ar­bei­te ich in Pa­ris, Ber­lin, Mar­burg und dort, wo ich ge­braucht wer­de. Ges­tern ha­be ich zum The­ma "Fol­gen der KI auf die Krea­tiv­wirt­schaft" ge­ar­bei­tet. 

Der Ter­min gestern be­stand aus einem Abend­pa­nel und ver­schie­de­nen Mee­tings tags­über, die mit der Chat­ham House Rule über­schrie­ben wa­ren. 

Durch die Glasscheiben hindurch: Computerfigur auf der Leinwand, darunter sitzen Menschen auf der Bühne.
POV der Dol­met­sche­rin
Das be­deu­tet, dass die Teil­neh­men­den frei sind, die dort er­fah­re­nen In­for­ma­tio­nen zu ver­wen­den, sie dür­fen in­des weder die Iden­ti­tät der Sprech­en­den noch ihre Zu­ge­hö­rig­keit zu Fir­men, Ver­wal­tun­gen oder In­te­res­sen­ver­tre­tun­gen preis­ge­ben.
Ich muss wei­ter nach­den­ken, bevor ich hier etwas zu­sam­men­fas­se, nicht zu­letzt, weil wir stra­te­gisch den­ken müs­sen. Was ich vor­ab sa­gen kann, ist, dass es um David ge­gen Go­li­ath geht, auf meh­re­ren Ebe­nen, und dass Ver­gü­tun­gen für krea­ti­ve Leis­tun­gen und das Ar­bei­ten mit Men­schen eine Grund­la­ge des Kul­tur­schaf­fens sind. Und dass wir unsere Kraft nicht un­ter­schät­zen dür­fen, vor al­lem nicht als eu­ro­pä­i­scher Kul­tur- und Wirt­schafts­raum.

Ich möch­te kurz an den Streik der dar­stel­len­den und schrei­ben­den Zün­fte Hol­ly­woods er­in­nern, der bis De­zem­ber 2023 ging; allein die Schau­spie­ler:in­nen ha­ben vier Mo­na­te bis zum Er­folg ge­streikt.

Die KI wur­de üb­ri­gens gestern auch ein­ge­setzt, nach dem Pro­ze­de­re der Da­ten­er­fas­sung hab ich eben ge­fragt und tra­ge es hier spä­ter nach.

Die The­men eines Pa­nels wur­den von ei­ner KI-Fi­gur "zu­sam­men­ge­fasst", die ei­nige Mi­nu­ten lang "ge­spro­chen" hat, dazu ein we­nig den Kopf und die Hän­de be­wegt, mit mo­no­to­ner Stim­me, al­les sehr sim­pel aus­ge­drückt und oh­ne diese char­man­ten Mo­men­te, die eine mensch­li­che Rede aus­macht. (Jetzt dür­fen Sie kurz in­ne­hal­ten und nach­den­ken, was ich mei­ne.)

Das Er­geb­nis war all­zu of­fen­sicht­lich: akus­tisch war al­les ver­ständ­lich und wohl auch voll­stän­dig, die mensch­li­chen Hir­ne konn­ten es aber nicht auf­neh­men. Nicht ei­nen ein­zi­gen Punkt der "Re­de" konn­ten meh­re­re im An­schluss Be­frag­te kurz da­nach oder zwei Stun­den wie­der­ge­ben.

Sechs, set­zen!

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Fo­to: C.E. (mein Point Of View)

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