Ob rein zufällig oder geplant: Sie sind hier mitten in ein digitales Arbeitstagebuch hineingeraten, in dem es um Sprache, Dolmetschen, Übersetzen und Kulturen geht. Als freiberufliche Sprachmittlerin arbeite ich in Paris, Berlin, Marburg und dort, wo ich gebraucht werde. Gestern habe ich zum Thema "Folgen der KI auf die Kreativwirtschaft" gearbeitet.
Der Termin gestern bestand aus einem Abendpanel und verschiedenen Meetings tagsüber, die mit der Chatham House Rule überschrieben waren.
POV der Dolmetscherin |
Ich muss weiter nachdenken, bevor ich hier etwas zusammenfasse, nicht zuletzt, weil wir strategisch denken müssen. Was ich vorab sagen kann, ist, dass es um David gegen Goliath geht, auf mehreren Ebenen, und dass Vergütungen für kreative Leistungen und das Arbeiten mit Menschen eine Grundlage des Kulturschaffens sind. Und dass wir unsere Kraft nicht unterschätzen dürfen, vor allem nicht als europäischer Kultur- und Wirtschaftsraum.
Ich möchte kurz an den Streik der darstellenden und schreibenden Zünfte Hollywoods erinnern, der bis Dezember 2023 ging; allein die Schauspieler:innen haben vier Monate bis zum Erfolg gestreikt.
Die KI wurde übrigens gestern auch eingesetzt, nach dem Prozedere der Datenerfassung hab ich eben gefragt und trage es hier später nach.
Die Themen eines Panels wurden von einer KI-Figur "zusammengefasst", die einige Minuten lang "gesprochen" hat, dazu ein wenig den Kopf und die Hände bewegt, mit monotoner Stimme, alles sehr simpel ausgedrückt und ohne diese charmanten Momente, die eine menschliche Rede ausmacht. (Jetzt dürfen Sie kurz innehalten und nachdenken, was ich meine.)
Das Ergebnis war allzu offensichtlich: akustisch war alles verständlich und wohl auch vollständig, die menschlichen Hirne konnten es aber nicht aufnehmen. Nicht einen einzigen Punkt der "Rede" konnten mehrere im Anschluss Befragte kurz danach oder zwei Stunden wiedergeben.
Sechs, setzen!
Foto: C.E. (mein Point Of View)
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