Spracharbeit setzt Handarbeit voraus |
Heute: Anlagetipps! Mit mir können sie richtig reich werden!
Nein, das ist ein Scherz, Schuster bleib bei Deinen Leisten! Allerdings werden Anleger:innen wohl bald Geld umschichten. Dafür dürfen wir Menschen aus der Spracharbeit, damit meine ich Texten, Übersetzen, Korrektorat, Lektorat und auch Dolmetschen, die von besorgniserregenden Umsatzeinbrüchen von 30 bis 80 Prozent in diesem Jahr berichtet haben, wieder etwas aufatmen. Vorerst, denn die Entwicklung geht weiter, und die |Versprechen| Lügen der Technik-Nerds gehen ungehindert weiter, Zitat von einem Anbieter:
Der Hype zur KI, angeblich "Künstliche Intelligenz", geht auf einen Übersetzungsfehler zurück, denn intelligence meint hier lediglich Datenverarbeitung, das Schillern der Bedeutungen ist aber Absicht, eigentlich ein Marketinggag. Die KI besteht aus "prädiktiven Sprachmodellen", Large Language Models (LLMs), die mit vielen Daten gefüttert worden sind, von denen viele fehlerhaft sind, ich sage nur Laien- oder Schwurblerseiten, oder aber gestohlen worden sind (Urheberrecht ist hier ein großes Thema).
Aufgrund der Datensätze errechnen sie dann, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diesen oder jenen Begriff folgt. Das ist häufig so akkurat wie die Autovervollständigung bei manchen Apps, nämlich eher nicht.
Jetzt ist eine Gruppe von Apple-Forschern (Link) mit diesem Thema in die Öffentlichkeit gegangen: Große Sprachmodelle denken nicht wirklich. Sie reproduzieren Antworten aufgrund von Daten, haben aber keine echte Fähigkeit zu logischem Denken.
Was bedeutet das für unseren Umgang mit der KI?
1. KI nur ein Werkzeug
Da die KI nicht "denken", sondern nur bereits Veröffentlichtes wiederkäuen kann, dürfen wir sie als Werkzeug begreifen, als besseren Texteditor, aber nicht als Ersatz für kreatives oder analytisches menschliches Denken. Die Vorstellung von einer "allwissenden" KI ist ein Narrativ des Marketings, um Investitionen anzuziehen, hat aber mit der Realität nichts zu tun.
2. Risiken für die Wirtschaft
Die Desillusionierung in Bezug auf LLMs könnte Start-ups ins Wanken bringen, die auf dieser Technik beruhen. Investoren, die Milliarden in diese Entwicklungen gesteckt haben, könnten einen Rückzug oder Umschichtungen einleiten ... mit allen Folgen für diesen neuen Arbeitsmarkt, der heiße Luft verkauft. Auf der anderen Seite dürfte bald die Arbeit echter Kreative wieder stärker nachgefragt werden.
3. Lernen, nicht glauben
KI ist leistungsstark, aber nur in manchem Kontext. So bleiben zum Beispiel Dolmetscher:innen, die Dialekte verstehen oder Nuancen wie Ironie und Sarkasmus erkennen können und die im Zweifelsfall Rückfragen stellen, unersetzlich. Wir Menschen kombinieren Wissen, Erfahrung und Intuition, was keine der KIs auf dem Markt nachahmen kann — und ohne Erfahrung, Vorwissen, die Kenntnis der Sprechabsichten und Erwartungen der Empfänger sowie ohne menschliche Fähigkeiten wie Empathie oder Lesen der Körpersprache auch nicht lernen kann.
4. Viele ethische Debatten
Wenn Unternehmen die Schwächen ihrer Modelle verschweigen und trotzdem Milliarden mobilisieren, könnten wir es mit einer moralischen Krise zu tun bekommen. Wer trägt die Verantwortung für falsche Entscheidungen, die auf KI-Ergebnissen beruhen? Und was bedeutet die KI für die Zukunft vieler Berufe, Studiengänge und die Lernmotivation des Nachwuchses?
5. Die Rolle von Forschern
Der Mut von Apple-Forschern, Schwächen der Technologie aufzudecken, zeigt, dass es auch innerhalb der Tech-Industrie einen drängenden Bedarf an kritischer Reflexion gibt.
Schluss mit dem dystopischen Geraune. Zurück zum 4. Punkt, er ist wichtig. Die KI wird mit anderen Modellen weiterentwickelt und bedroht auch im aktuellen Stadium fortgesetzt die Lebensgrundlage vieler, weil das allgemeine Sprachniveau und die Ansprüche überall sinken, eben auch befördert von dieser simulierten Intelligenz. Studiengänge werden derzeit allzu leichtfertig geschrumpft, Schüler und Studentinnen entmutigt.
Und ja, Umsatzverluste in den oben benannten Berufen sind Realität, und auch wenn sich die Hochstapelei herumgesprochen haben wird, dürfte sich so schnell in Zeiten der Multikrisen und der gekürzten Budgets für die reine Textarbeit nichts ändern. Anders sieht es mit dem Dolmetschen aus, der Markt war bislang nur im Bereich Messen beschädigt. Wir müssen jetzt Aufklärungsarbeit leisten.
______________________________
Foto: Archiv Elias Lossow
(Hedi am Schreibtisch, 1934)
Aufgrund der Datensätze errechnen sie dann, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diesen oder jenen Begriff folgt. Das ist häufig so akkurat wie die Autovervollständigung bei manchen Apps, nämlich eher nicht.
Jetzt ist eine Gruppe von Apple-Forschern (Link) mit diesem Thema in die Öffentlichkeit gegangen: Große Sprachmodelle denken nicht wirklich. Sie reproduzieren Antworten aufgrund von Daten, haben aber keine echte Fähigkeit zu logischem Denken.
Der Rückgriff der Algorithmen auf Milliarden von Parametern und ihre Rekombination ist nur die Illusion von Intelligenz. Alles andere bedeutet, die Sprachmodelle zu überschätzen.
Was bedeutet das für unseren Umgang mit der KI?
1. KI nur ein Werkzeug
Da die KI nicht "denken", sondern nur bereits Veröffentlichtes wiederkäuen kann, dürfen wir sie als Werkzeug begreifen, als besseren Texteditor, aber nicht als Ersatz für kreatives oder analytisches menschliches Denken. Die Vorstellung von einer "allwissenden" KI ist ein Narrativ des Marketings, um Investitionen anzuziehen, hat aber mit der Realität nichts zu tun.
2. Risiken für die Wirtschaft
Die Desillusionierung in Bezug auf LLMs könnte Start-ups ins Wanken bringen, die auf dieser Technik beruhen. Investoren, die Milliarden in diese Entwicklungen gesteckt haben, könnten einen Rückzug oder Umschichtungen einleiten ... mit allen Folgen für diesen neuen Arbeitsmarkt, der heiße Luft verkauft. Auf der anderen Seite dürfte bald die Arbeit echter Kreative wieder stärker nachgefragt werden.
3. Lernen, nicht glauben
KI ist leistungsstark, aber nur in manchem Kontext. So bleiben zum Beispiel Dolmetscher:innen, die Dialekte verstehen oder Nuancen wie Ironie und Sarkasmus erkennen können und die im Zweifelsfall Rückfragen stellen, unersetzlich. Wir Menschen kombinieren Wissen, Erfahrung und Intuition, was keine der KIs auf dem Markt nachahmen kann — und ohne Erfahrung, Vorwissen, die Kenntnis der Sprechabsichten und Erwartungen der Empfänger sowie ohne menschliche Fähigkeiten wie Empathie oder Lesen der Körpersprache auch nicht lernen kann.
4. Viele ethische Debatten
Wenn Unternehmen die Schwächen ihrer Modelle verschweigen und trotzdem Milliarden mobilisieren, könnten wir es mit einer moralischen Krise zu tun bekommen. Wer trägt die Verantwortung für falsche Entscheidungen, die auf KI-Ergebnissen beruhen? Und was bedeutet die KI für die Zukunft vieler Berufe, Studiengänge und die Lernmotivation des Nachwuchses?
5. Die Rolle von Forschern
Der Mut von Apple-Forschern, Schwächen der Technologie aufzudecken, zeigt, dass es auch innerhalb der Tech-Industrie einen drängenden Bedarf an kritischer Reflexion gibt.
* * *
Mich überraschen diese Ergebnisse nicht. Wir haben es mit einem Technikhype zu tun, und neuen Techniken wird traditionell in unseren Gesellschaften rascher geglaubt als alten Hasen oder Häsinnen. Aber ich muss die Sache umdrehen: Was wäre, wenn die KI eines Tages wirklich selbständig zu "denken" anfinge? Ich halte das für puren Animismus, aber wäre die KI am Ende klug, würde sie sehen, dass der Homo Sapiens ein Schädling ist auf seinem Heimatglobus, und sie könnte die Konsequenzen ziehen. Auch hier scheint sich niemand gewappnet zu haben.Schluss mit dem dystopischen Geraune. Zurück zum 4. Punkt, er ist wichtig. Die KI wird mit anderen Modellen weiterentwickelt und bedroht auch im aktuellen Stadium fortgesetzt die Lebensgrundlage vieler, weil das allgemeine Sprachniveau und die Ansprüche überall sinken, eben auch befördert von dieser simulierten Intelligenz. Studiengänge werden derzeit allzu leichtfertig geschrumpft, Schüler und Studentinnen entmutigt.
Und ja, Umsatzverluste in den oben benannten Berufen sind Realität, und auch wenn sich die Hochstapelei herumgesprochen haben wird, dürfte sich so schnell in Zeiten der Multikrisen und der gekürzten Budgets für die reine Textarbeit nichts ändern. Anders sieht es mit dem Dolmetschen aus, der Markt war bislang nur im Bereich Messen beschädigt. Wir müssen jetzt Aufklärungsarbeit leisten.
______________________________
Foto: Archiv Elias Lossow
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen