Von Kindesbeinen an leide ich an einer Fehlsichtigkeit. Inzwischen habe ich fast minus 20 Dioptrien plus einen Astigmatismus auf dem Zettel.
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Kurz: Aus der optischen Einschränkung habe ich meinen Beruf gemacht. Als Konferenzdolmetscherin berichte ich hier.
Und als solche muss ich oft zu Konferenzen und Tagungen fahren. Meine beste Mitfahrstory ever habe ich heute erlebt: Ich klettere zur besten Kaffee- und Kuchen-Zeit, die Nacht entzieht dem Tag schon deutlich spürbar das Licht, irgendwo in der Pampa mit meinem Köfferchen aus dem übervollen, lauten Regionalzug. Eine mehrtägige Veranstaltung steht an. Ich weiß, dass das Tagungshaus einen bis 1,3 Kilometer vom Bahnhof entfernt liegt. Ich bin ein wenig müde von der Reise. Mit mir steigen zwei Leute aus, ein Mann, eine Frau, auch mit kleinem Gepäck.
Wir sehen einander an. Ich lächle und frage sie, ob sie auch zur Tagung fahren. (Hintergedanke: Mit meinen schlechten Augen drohen Umwege, ich bin nachtblind, im Team mit Sehenden ist der Weg leichter zu finden, ich müsste mich dann also nicht verlaufen.)
Die beiden: Nee, wir kommen gerade von einer Tagung, sind auf dem Weg nach Hause.
Ich: War's denn spannend?
Antwort: Ja, es ging um das Leben eines Propheten.Wir sehen einander an. Ich lächle und frage sie, ob sie auch zur Tagung fahren. (Hintergedanke: Mit meinen schlechten Augen drohen Umwege, ich bin nachtblind, im Team mit Sehenden ist der Weg leichter zu finden, ich müsste mich dann also nicht verlaufen.)
Die beiden: Nee, wir kommen gerade von einer Tagung, sind auf dem Weg nach Hause.
Ich: War's denn spannend?
Ich: Um welchen denn? (Ich denke an Elia.)
Die Antwort ist: Elia.
Ich: Sie werden es nicht glauben, aber meine Familie heißt so, Elias.
Die beiden lachen herzlich. Dann tuscheln sie kurz und sagen: Sie wollen ins evangelische Tagungszentrum hier im Ort? Wir fahren sie schnell hin!
Gesagt, getan. Vielen Dank, Eva und Volker! Um fünf schließt im Tagungshaus die Kaffee-und-Kuchen-Theke. Ich habe gerade noch was bekommen!
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