"Individuelle Beleuchtung" (1923) |
Eine ausländische Übersetzungsagentur wirbt im Netz so oder so ähnlich: "Wir übersetzen mit unserem Superalgorithmus zu 100 Prozent mit der KI". Eine Kollegin in Europa bekommt Anfragen exakt dieser Agentur, und da ist dann plötzlich nur indirekt von KI die Rede, denn es folgt das klassische Agenturprinzip: Text hinschicken, Übersetzung zurück.
Und dann der Knaller, denn für die Abwicklung der Aufträge muss sie sich schriftlich dazu verpflichten, ohne jegliche Unterstützung durch die KI zu arbeiten. Zudem soll sie sich für weitere Aufträge in festen Zeitrahmen zur Verfügung stellen. Das Honorar beträgt ein Drittel dessen, was sie sonst berechnet, das Stand by wäre ohne Vergütung.
Noch kann sie sich leisten, die Anfrage in die Tonne zu treten.
Andere Menschen haben keine Wahl, und schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen gehen noch schlimmer. In Ländern ohne viel Jobangebote sitzen Menschen in Klickfabriken (neudeutsch Cloudfactory) und bringen der KI bei, was sie lernen soll. In mühsamer Detailarbeit identifizieren dort die Arbeiterinnen und Arbeiter digitale Bilder und bringen der KI auf Drohnenfotos bei, was ein Hausdach, was ein Parkplatz und was ein Swimming Pool ist, um die Paketzustellung durch die Luft zu verbessern.
Ein Geheimnis der KI
Andere Menschen haben keine Wahl, und schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen gehen noch schlimmer. In Ländern ohne viel Jobangebote sitzen Menschen in Klickfabriken (neudeutsch Cloudfactory) und bringen der KI bei, was sie lernen soll. In mühsamer Detailarbeit identifizieren dort die Arbeiterinnen und Arbeiter digitale Bilder und bringen der KI auf Drohnenfotos bei, was ein Hausdach, was ein Parkplatz und was ein Swimming Pool ist, um die Paketzustellung durch die Luft zu verbessern.
Ein Geheimnis der KI
Weltweit wird von zehn Millionen Menschen gesprochen, die auf diese Art und Weise die KI trainieren, denn erst durch die menschliche Intervention "kann" die KI, was sie "kann". Dazu hat SWR2 Wissen über mehrere Monate recherchiert, der Link zum Podcast-Beitrag hier: Wie Klickarbeiter in Kenia ausgebeutet werden".Im Beitrag ist von einem bis zwei Euro die Stunde die Rede, was zu wenig ist fürs Überleben. Betroffene empfinden es als Sklavenarbeit.
Andere trainieren das Verhalten von Chatbots oder die Technik darin, Muster in Laborpräparaten oder Gewaltdarstellungen zu erkennen, zum Teil mit traumatisierendem Material. Dabei ist der Umgang mit den Menschen in der digitalen Arbeit selbst nicht ohne Gewalt, angefangen bei der Unterbezahlung. Wer von zuhause aus arbeitet, wird oft mit Tracking oder per Computerkamera überwacht.
Arbeitsschutzgesetze und andere Regeln, die die Privatsphäre garantieren, Errungenschaften des Globalen Nordens, gelten im Süden nicht.
The Big Five & Co.
Andere trainieren das Verhalten von Chatbots oder die Technik darin, Muster in Laborpräparaten oder Gewaltdarstellungen zu erkennen, zum Teil mit traumatisierendem Material. Dabei ist der Umgang mit den Menschen in der digitalen Arbeit selbst nicht ohne Gewalt, angefangen bei der Unterbezahlung. Wer von zuhause aus arbeitet, wird oft mit Tracking oder per Computerkamera überwacht.
Arbeitsschutzgesetze und andere Regeln, die die Privatsphäre garantieren, Errungenschaften des Globalen Nordens, gelten im Süden nicht.
The Big Five & Co.
Die Kundinnen und Kunden der Klickfabriken sind die bekannten Größen, deren Ziel es sei, die Leistungsfähigkeit der KI zu verschleiern, um den "Zauber" dieser Technik nicht zu beschädigen, so von den Journalisten befragte Fachleute. Ähnlich wie mit dem Schutz der Mitarbeitenden halten es die Tech-Giganten mit dem Schutz des Urheberrechts oder der Privatsphäre derjenigen, deren Daten zu Trainingszwecken verwendet werden. Es ist Diebesgut und auch ganz private Familienfotos können darunter sein.
Denn Bilder allein reichen offenbar nicht. Die KI brauche nicht nur viele Bilder, sondern auch eine detaillierte Beschreibung dessen, was zu sehen ist. "KI-Systeme sind dümmer, als es der Hype vermuten lässt", wird auch Milagros Miceli zitiert, Informatikerin und Soziologin am Weizenbaum-Institut in Berlin.
Vokabelnotiz
Denn Bilder allein reichen offenbar nicht. Die KI brauche nicht nur viele Bilder, sondern auch eine detaillierte Beschreibung dessen, was zu sehen ist. "KI-Systeme sind dümmer, als es der Hype vermuten lässt", wird auch Milagros Miceli zitiert, Informatikerin und Soziologin am Weizenbaum-Institut in Berlin.
Vokabelnotiz
The Big Five, die Tech-Giganten — les GAFAM (Goog., Amaz., Faceb., angebissenes Obst und Micros.) plus dieser Hersteller selbstfahrender Kutschen, keine Lust auf volle Namensnennung!
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Illustration: pixlr.com (Zufallsfund) und
Archiv Elias Lossow (Originallegende)
Illustration: pixlr.com (Zufallsfund) und
Archiv Elias Lossow (Originallegende)
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