Montag, 16. September 2024

Bonjour ...

... und herz­lich will­kom­men auf mei­ner Blog­sei­te! Was Dol­met­scher und Dol­met­scherin­nen be­schäf­tigt, kön­nen Sie hier seit 2007 mit­le­sen. Das Jahr hat sei­nen Ze­nit schon über­schrit­ten!

Dol­mets­chen bei Kon­gres­sen, für den Po­li­tik­be­trieb, auf De­le­ga­tions­rei­sen, bei ad­mi­nis­tra­ti­ven Vor­gän­gen, in der Kanz­lei oder im Kran­ken­haus, bei Werks­be­sich­ti­gun­gen und Hin­ter­grund­ge­sprä­chen — un­se­re Ein­sät­ze sind über­aus viel­fäl­tig.

Grüne Jalousien, grüne Vase, Garten mit Pflanzen
Endlich Sommer
Da­bei über­tra­gen wir In­hal­te kon­se­ku­tiv (in Sprech­pau­sen hin­ein) oder si­mul­tan (na­he­zu zeit­gleich).
In den letz­ten Jah­ren sind wir im­mer öft­er auch online gefragt. Da diese Über­tra­gungs­art für alle an­stren­gen­der ist, klei­ne Mo­ni­tor­bil­der, ge­stauch­te und damit un­na­tür­liche Stim­men, Rau­schen oder Echos, sind die­se Ein­heiten meis­tens kür­zer als nor­ma­le Ein­sätze.

Zur Pla­nung Ihres Dol­metsch­be­darfs er­rei­chen Sie mich be­quem per Mail an ca­ro­line@adazylla.de. Da ich in Teil­zeit ei­ne An­ge­hö­ri­ge pfle­ge, bit­te ich um schrift­li­che Kon­takt­auf­nah­me.

Es gibt ke­ine Bü­ro­sprech­stun­den!

Wir freu­en uns auf Ihre An­fra­ge!

Bit­te be­ach­ten Sie: Krea­ti­ve Tex­te über­tra­ge ich selbst nur ins Deut­sche; an­de­re Spra­chen deckt un­ser Netz­werk ab. Do­ku­men­te be­ar­bei­ten Kol­le­gin und Kol­le­ge au­ßer­halb Ber­lins (im Post­ver­kehr).

Da wir nicht nur Spra­char­bei­terin­nen und Sprach­ar­beiter sind, son­dern auch Men­schen, die be­ob­ach­ten und Ihre Epo­che do­ku­men­tieren, fin­den Sie auf den fol­gen­den Sei­ten mein mit­un­ter sub­jek­tiv ge­präg­tes Ar­beits­ta­ge­buch.

P.S.: Die­se Sei­te ist für die An­sicht im Web­layout op­ti­miert, weil sonst hin­ter den Fo­tos Text ver­schwin­det.

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Fo­to: C.E.

Mittwoch, 11. September 2024

Kein Sockenmonster!

Guten Tag oder gu­‍ten Abend! Sie le­‍sen in ei­‍nem Ar­‍beits­ta­ge­‍buch, das den The­men Spra­‍che, Dol­‍met­schen, Über­‍set­zen und Kul­‍tu­ren ge­‍wid­‍met ist. Ich bin Frei­‍be­‍ruf­‍le­‍rin und ar­‍bei­te dort, wo ich ge­‍braucht wer­de, oft in der Dol­‍met­‍sch­ka­‍bi­ne, di­‍rekt bei Kun­den, am Film­‍set oder auf der Mes­‍se.

La rafle des chaussettes : retrouve les bonnes paires (Schachtel)
Ein Kinderspiel: Finde die passenden Paare!
Vor ei­nem Jahr, für die IFA 2023, hat mich ein deut­scher Haus­geräte­her­stel­ler als Dol­met­sche­rin ge­bucht, es ging um smar­te Tech­no­lo­gien. Ein wich­‍ti­‍ger Gast aus Frank­reich wur­de er­war­tet.

Al­les lief pri­ma, bis wir auf eine neu­en Funk­tion einer Wasch­ma­schi­ne zu spre­‍chen ka­men, denn die KI hat auch die wei­ße Wa­re er­reicht. Der Kühl­schrank, der Milch nach­or­dert, ist lan­‍ge schon sprich­wört­lich. Was das Gan­ze mit dem Ge­samt­strom­ver­brauch macht und wie das dann mit dem Da­ten­schutz aus­sieht, steht auf ei­nem ganz an­de­ren Blatt.

Wir stan­den je­den­falls vor die­sem Ge­rät. Der deut­sche Ent­wickler: "Un­se­re Wasch­ma­schi­ne lässt sich per Sprach­steue­rung be­di­enen, ein­fach ‚Wasch­gang star­‍ten‘ sa­‍gen und es geht los!"

Die fran­zö­si­sche Ge­schäfts­part­ne­rin wirk­te plötz­lich nur ver­hal­ten fas­zi­niert. Ich weiß nicht, ob sie sich wie ich so ihre Ne­ben­ge­dan­ken ge­macht hat.

Dann kommt ein: Et ça fonc­tion­ne aussi avec des or­dres un peu com­plexes? ("Funk­tio­niert das auch mit kom­ple­xe­ren Be­feh­len?")

Da wirft mir der deut­sche In­ge­nieur ei­nen bo­‍h­‍ren­‍den Blick zu, der nicht ge­­‍müt­‍lich ist. Ich ha­ke nach: "Wie kom­plex mei­nen Sie das?" Die Fran­zö­sin lä­chelt ver­schmitzt und frag­t: Pou­vez-vous aus­si lui or­don­ner de ne pas ava­ler de chaus­set­tes ? ("Kön­nen Sie ihr auch be­fehlen, kei­ne So­cken zu fres­sen?")

Ich über­tra­ge die­se Wör­ter und war­te auf die Re­aktion des Ent­wick­lers. Es dau­ert nicht lan­ge, bis er ver­steht, dass hier Hu­mor im Spiel ist. Die Vor­stel­lung, wie die KI auf so et­was rea­giert, hat uns schließ­lich al­le zum La­chen ge­bracht. "Tja", sagt der In­ge­nieur schmun­zelnd, "dan­ke für die An­re­gung! Ei­nen Tex­til­pfle­ge­auto­ma­ten oh­ne So­cken­monster­funk­tion pla­nen wir in ein paar Jah­ren ein!"

Ob mit oder oh­ne Sprach­steu­e­rung — gegen das sa­gen­um­wo­bene So­cken­mons­ter ist auch die smar­tes­te Wasch­ma­schi­ne noch macht­los. Who knows, viel­leicht wer­‍den künf­tige KI-Mo­del­le nicht nur den Wasch­gang auf die zu­vor ge­prüf­te Schmut­zig­keit von So­cken ab­stim­men, son­‍dern auch auf Voll­‍stän­‍dig­‍keit der Wä­‍sche ach­‍ten.

Die Fir­ma Sam­sung, so er­fa­hre ich später, hat das The­ma wis­sen­schaft­lich un­ter­su­chen las­sen und kann so­gar die So­cken­ver­lust­ra­te er­mit­teln = (L+C)-(P x A). Den Wis­sen­schaft­ler:in­nen zu­fol­ge hän­ge der So­cken­verlust mit der Wasch­men­ge (L), der Kom­ple­xi­tät der Wä­sche (C) und der wa­schen­den Per­son zu­sam­men, ih­rer Ein­stel­lung (P) und ih­rer Auf­merk­sam­keit (A). Great news! There's hope!

Vo­ka­bel­no­ti­zen
chaus­set­tes or­phe­li­nes — Ein­zel­so­cken (müss­te im Sin­gu­lar ei­gent­lich "der Sock" hei­ßen, dieses Sin­gu­lar gibt es aber nicht)
Soc­ken­mons­ter  la raf­le des chaus­set­tes, etwa: So­cken­ral­lye (nach dem deut­schen Spiel "Soc­ken zoc­ken"). Le mons­tre des chaus­set­tes ist auch in Frank­reich ein My­thos, nur we­ni­ger be­kannt als in Deutsch­land. Häufiger wird vom "Ge­heimnis der ver­lorenen So­cken" ge­spro­chen, du mys­tère des chaus­set­tes per­dues.

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Il­lus­tra­tion: HABA

Dienstag, 10. September 2024

Balkonien (3)

Hello, bon­jour und gu­ten Tag! Hier er­‍fah­‍ren Sie, wie Über­‍set­‍ze­‍rin­nen und Über­‍set­‍zer, Dol­‍met­‍sche­‍rin­nen und Dol­‍met­‍scher ar­‍bei­‍ten. Mei­ne Ar­‍beits­‍spra­‍chen sind (ne­‍ben Deutsch) Fran­‍zö­‍sisch und Eng­lisch (Shakes­‍pea­‍res Idi­‍om meis­‍tens als Aus­‍gangs­‍spra­‍che).

Kuchentafel, Blumen, Markise, Pflanzen
Sommer auf dem Balkon
Die meist­be­such­te Ur­laubs­des­ti­na­ti­on der deut­schen Be­völ­ke­rung, auf die sich ein Drit­tel der Men­schen ver­stän­digt zu ha­ben scheint, ist ... Trom­mel­wir­bel, Tusch und Vor­hang auf: die ei­ge­ne Woh­nung, am liebs­ten mit Bal­kon!

Das The­ma Bal­kon ist zu­gleich ein Um­welt­the­ma, nicht nur durch den ab­ge­sag­ten Flug für ei­ne Fern­rei­se zum Bei­spiel. Wer re­gel­mä­ßig gießt und schö­ne Pflan­zen zieht, sorgt für ei­ne kü­hle Um­ge­bung des Bal­kons, der ei­ge­nen Räu­me und der Stra­ßen, in Sum­me, al­le und al­‍les zu­sam­men, tut­ti quan­ti, mit den Bäu­‍men. Das bi­sher­i­ge Bal­kon-, Park- und Stra­ßen­grün reicht bi­slang oft nicht aus, um Städ­te zu kü­hlen. Der Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied zwi­schen Land und Groß­stadt liegt heut­zu­ta­ge oft bei an die zehn Grad.

Bei den Ar­chi­tek­t:in­nen be­ginnt ein Um­den­ken. Die ers­ten Plä­ne für Bal­kon­grün in Bü­ros und Krank­en­haus­ge­bäu­de wer­den ge­zeich­net! Fall­win­de von Hoch­häu­sern wer­den durch Bal­ko­ne mi­ni­miert, da sie die Fa­sa­de "rau­er" ma­chen, ha­be ich in der Vor­be­rei­tung ei­nes Ein­sat­zes ge­lernt.

Auch öffent­li­che Ge­bäu­de, die bi­slang bal­kon­los sind, soll­ten ih­re Aus­trit­te be­kom­men. Ich fan­ge an zu träu­men. Na­tür­lich sind Bü­ros Or­te des Le­bens, also auch hier: Bal­ko­ne und Lau­ben­gän­ge (auf FR une cour­si­ve). Krank­en­häu­ser sind Or­te der Ge­sund­heit, des Le­bens und des Ster­bens, sind Or­te, an denen sich auch An­ge­hö­ri­ge auf­hal­ten; das scheint die Ar­chi­tek­ten­zunft bi­slang noch nicht so mit­ge­dacht zu ha­ben. Wo­bei mein Um­welt­the­ma plötz­lich ein So­zi­al­the­ma wird.

Und gut zu­ge­wu­cher­te Bal­ko­ne gel­ten als "Tritt­stein­bio­top" für Tie­re und auch Pflan­zen, de­ren Sa­men oft von den Tie­ren trans­por­tiert wer­den. Wie­der ein Wort ge­lernt.

Und jetzt, wo es seit Mon­tag "für die Jah­res­zeit zu kühl" ist, nach­dem es mo­na­te­lang "für die Jah­res­zeit zu warm" war, heißt es lang­sam Ab­schied neh­men von die­sem Ar­beits­platz.

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Foto: Familienarchiv Elias Lossow

Montag, 9. September 2024

Montagsschreibtisch (59)

Bien­ve­nue auf den Sei­ten ei­ner Sprach­ar­bei­te­rin. Hier er­fah­ren Sie, wie Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer, Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­scher ar­bei­ten. Wir sind ein Team. Die­sen Herbst wer­den et­li­che von uns wie­der im Auf­trag von Kun­den un­ter­wegs sein. Es gibt noch vie­le freie Ter­mi­ne!

So hat DAL­L:E mei­nen Schreib­tisch ge­se­hen
Das mit der "wie im Him­mel fest­ge­tacker­ten" Wet­ter­la­ge ist be­reits jetzt ein an­stren­gen­der As­pekt der Kli­ma­ka­ta­stro­phe. Viele Wo­chen war es in Ber­lin heiß. Ges­tern Mit­tag ha­be ich 32,5 Grad Cel­sius im Schat­ten mit dem Ther­mo­me­ter auf dem Bü­ro­bal­kon ge­mes­sen, der Wind war weg, und heu­te früh 17,5 Grad. 15 Grad auf ei­nen Schlag, das ist ei­ne Her­aus­for­de­rung für den Kör­per.

Bin ich sen­si­bler ge­wor­den, seit ich mich ei­ne Wo­che im Mo­nat um ei­ne Se­nio­rin der Fa­mi­lie küm­me­re?

Die­ses Schmud­del­wet­ter soll jetzt für drei Wo­chen ton­an­ge­bend sein, bald ein­stel­li­ge Tem­pe­ra­tu­ren in der Nacht, regional Bodenfrost. Mit dem Wet­ter ist's wie mit dem Es­sen: Wer je­den Tag Ka­viar isst, weiß nicht, wie Ka­viar schmeckt.

Ich muss hier noch ei­nen Hör­funk­tipp nach­tra­gen. Im Deutsch­land­funk hat Vol­ker De­muth am Sonn­tag­mor­gen dar­über ge­spro­chen, hier zu hören oder zu le­sen, wie die Mul­ti­kri­sen in Zu­kunft den Um­gang mit Bau- und Gar­ten­denk­mä­lern be­ein­flus­sen wer­den. Die wes­tli­chen Ge­sell­schaf­ten über­al­tern auf­grund des dra­ma­ti­schen Ge­bur­ten­rück­gangs der letz­ten Jahr­zehn­te, was ein Kri­sen­fak­tor ist, wäh­rend zu­gleich mit Be­völ­ke­rungs­ver­schie­bun­gen zu rech­nen ist, denn die Kli­ma­ka­tas­tro­phe macht im­mer mehr Ge­bie­te des Glo­bus un­be­wohn­bar. 

Vor die­sem Hin­ter­grund fragt er, was mit der et­wa ei­nen Mil­li­on denk­mal­ge­schütz­ter Bau­wer­ke in Deutsch­land ge­sche­hen wird, dar­un­ter Ge­bäu­de, Na­tur- und Gar­ten­denk­mä­ler, die ei­ne wich­ti­ge Rol­le für die ge­sell­schaft­li­che Iden­ti­tät und das kol­lek­ti­ve Ge­dächt­nis spie­len. Ex­trem­wet­ter, stei­gen­de Tem­pe­ra­tu­ren und Tro­cken­heit be­dro­hen die­se Erinnungs­or­te, lieux de mémoire. Tra­di­tio­nel­le Schutz­kon­zep­te ver­sa­gen, und die Fra­ge stellt sich, ob ge­nug Res­sour­cen zur Er­hal­tung vor­han­den sein wer­den, wenn die Kli­ma­ka­tas­tro­phe im­mer mehr An­pas­sungs­maß­nah­men er­for­dert. Er schließt, dass statt Neu­bau und Ab­riss soll­te der Er­halt im Vor­der­grund ste­hen, um nicht nur das kul­tu­rel­le Er­be, son­dern auch die Zu­kunft zu si­chern. Er nennt die Denkmale "Stabilisierungsmedien". Lei­der kann er kei­ne Kon­zep­te für Er­halt und scho­nen­de An­pas­sung an­bie­ten, aber ich bin ihm und dem Sen­der dank­bar, das The­ma über­haupt auf­ge­wor­fen zu ha­ben.

Und dann ist da in der schwe­ren Ge­men­ge­la­ge der Kri­sen­the­men der ei­ne Satz, der ei­nem die Schu­he aus­zieht: "Da Städ­te klas­si­sche Hit­ze­in­seln dar­stel­len, ge­hen Stadt­pla­ner auf­grund von Kli­ma­be­rech­nun­gen da­von aus, dass bis En­de der 2030er Jah­re et­wa in deut­schen Städ­ten re­gel­mä­ßig und über län­ge­re Zeit­pha­sen bo­den­na­he Tem­pe­ra­tu­ren zwi­schen 60 und 70 Grad Cel­si­us herr­schen wer­den."

Zu­fäl­li­ge Ko­in­zi­den­zen heu­te am Mor­gen rasch notiert: Im Ber­li­ner Par­la­ment wur­den heu­te die Haus­halts­ver­hand­lun­gen wie­der­auf­ge­nom­men; die Christ­de­mo­kra­ten schicken sich an, ei­nen Keil in die Re­gie­rung zu trei­ben; die An­zahl der An­fra­gen in der Post­box hat sich auf ei­nen Schlag ver­dop­pelt; in Ba­den-Würt­tem­berg und Bay­ern sind die Kid­dies wie­der in der Schu­le. C'est la ren­trée !, end­lich auch in Deutsch­land, den fran­zö­si­schen Be­griff ha­be ich hier er­klärt: klick!

Auf dem Schreib­tisch:
⊗ Kor­rek­tur­le­sen von Tex­ten zu Wei­nach­ten
⊗ Kos­ten­vor­an­schlä­ge für No­vem­ber 24 und März 25
⊗ Kurz­ter­min auf der IFA

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Illu­stra­ti­on: Dal­l:e von 2023, da­mals durf­te
ich noch nach "im Stil von Ma­tis­se" bit­ten.

Freitag, 6. September 2024

Hoch die Hände ...

Was Dol­met­sche­rin­nen und Über­setze­rin­nen tag­ein, tag­aus be­schäf­tigt, na­tür­lich auch Dol­met­scher und Über­set­zer, kön­nen Sie hier mit­le­sen. Die Herbst­sai­son steht vor der Tür. Der­zeit gibt es da noch et­li­che Ta­ge und Wo­chen, in de­nen ich of­fen für Ihre An­fra­gen bin.

Ge­ra­de le­se ich Kor­rek­tur, über­set­ze, dolmet­sche bei kur­zen Pri­vat­ein­sät­zen und pau­ke für die kom­men­den Groß­ein­sät­ze. Aber ir­gendwann am Nach­mit­tag heißt es: " Hoch die Hän­de, Wo­chen­en­de! Hoch die Fü­ße, lie­be Grü­ße!"

On­kel Paul, 1947



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Il­lus­tra­tion: Fo­to­ar­chiv Elias Los­sow

Donnerstag, 5. September 2024

Jahreszeiten

In mei⁠­nem Ar⁠­beits⁠­all⁠­tag als Dol⁠­met⁠­sche⁠­rin ar⁠­bei⁠­te ich haupt⁠­säch⁠­lich mit Fran⁠­zö⁠­sisch und ein we⁠­nig mit Eng⁠­lisch, wo⁠­bei Deutsch mei⁠­ne Mut⁠­ter⁠­spra⁠­che ist. Dol⁠­met⁠­scher:in⁠­nen ha⁠­ben ih⁠­re Haupt⁠­spra⁠­chen: A steht für die Mut⁠­ter⁠­spra⁠­che, B für die Haupt⁠­ar⁠­beits⁠­spra⁠­che und C für pas⁠­si⁠­ve Spra⁠­chen. In der Herbst­sai­son ha⁠­be ich noch ei⁠­ni⁠­ge Ta⁠­ge und so⁠­gar Wo⁠­chen frei. Sie dür­fen mich ger­ne bu­chen!

Bitte zeichne einen Sommerbalkon, im Hintergrund grüne Bäume und bunte Blumen, allerdings ist mitten auf dem Balkon eine große Blase, darin sitzt am Balkontisch eine Frau, in der Blase herrscht Winter, sind Eis und Schnee, ein winziger Weihnachtsbaumund eine Kerze stehen zur Deko auf dem Tisch, eine Frau sitzt dort und tippt mit Handschuhen in einen Laptop, sie trägt Mantel, Stiefel, Mütze und Schal; das Ganze in der flächigen, stilisierten und scherenschnittartigen Art der klassischen Moderne aus den 1940-er und 1950-er Jahren, gerne mit der einen oder anderen schwarzen Umrandung; leuchtende Farben auf dem Balkon und in der Winterblase blasse Winterfarben, viel weiß, grau und dunkles Grau, bitte im Querformat 4:3.
Ein bisschen Winter mitten im Sommer
Ein Dé⁠­jà-vu: Ich sit⁠­ze im Hoch⁠­som⁠­mer auf dem Bal⁠­kon und schwit⁠­ze, wäh⁠­rend ich Tex⁠­te rund um Weih⁠­nach⁠­ten be⁠­ar⁠­bei⁠­te. An⁠­fang Sep⁠­tem⁠­ber herr⁠­schen im⁠­mer noch 34°C im Schat⁠­ten, es wirkt nicht wie Schul⁠­an⁠­fang und Som⁠­mer⁠­en⁠­de, son⁠­dern eher wie das En⁠­de des hei⁠­ßes⁠­ten Som⁠­mers, der je auf⁠­ge⁠­zeich⁠­net wur⁠­de. (Das ist er wohl auch.)

Der Wind weht stark, es fühlt sich an wie Ber⁠­lin sur mer mit die­ser Mee­res­bri­se. Die­se Luft ist heiß und er⁠­in⁠­nert mich auch an mei⁠­ne Ta⁠­ge in Mün⁠­chen, wo ich ger⁠­ne ar⁠­bei⁠­te, aber den Föhn kri⁠­tisch se­he — er ist ei­ner der Grün­de, war⁠­um die meis⁠­ten mei⁠­ner Bü⁠­cher in Ber⁠­lin ste⁠­hen.

Ich tex⁠­te wei⁠­ter und muss da⁠­bei an Käst⁠­ners Vor⁠­wort zum Buch "Das Flie⁠­gen⁠­de Klas⁠­sen⁠­zim⁠­mer" den⁠­ken, in dem er be­schreibt, wie er im Som⁠­mer auf ei⁠­ner Wie⁠­se sitzt und über ei⁠­ne Schnee⁠­ball⁠­schlacht schreibt.

Zur KI-Il­lus­tra­ti­on: Der Prompt (als Hin­ter­grund zum Foto ein­gefügt) wur­de von Dall:e, was das Ge­gen­ständ­li­che an­geht, ei­ni­ger­ma­ßen um­ge­setzt, nur dass die Som­mer­blu­men und das Ge­bäu­de au­ßer­halb der Bla­se auch Schnee ab­be­kom­men ha­ben. Den Hel­lig­keits­un­ter­schied der Bla­se muss­te ich per Fo­to­shop selbst her­stel­len. Der Stil ist nicht ge­trof­fen, ich hät­te ger­ne spä­ten Hen­ri Ma­tis­se ge­se­hen, da ka­men dann "Ur­he­ber­rechts­be­den­ken" von der Ma­schi­ne, aber sche­ren­schnitt­ar­ti­ge, flä­chi­ge Kunst im Stil der Mo­der­ne der 40-er und 50-er Jah­re ist das auch nicht. Ich ver­su­che es am 4.11.2024 noch­mal, dann ist Ma­tis­se ge­nau 70 Jah­re lang tot.

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Illustration: Dall:e

Dienstag, 3. September 2024

Champagnermomente (I)

Gu­ten Tag oder gu­ten Abend! Sie sind mit­ten in ein Ar­beits­ta­ge­buch hi­nei­nge­ra­ten, in dem sich al­les um Spra­che, Dol­met­schen, Über­set­zen und Kul­tu­ren dreht. Als frei­be­ruf­li­che Spra­ch­mit­t­le­rin ar­bei­te ich in Pa­ris, Ber­lin, Mar­burg und dort, wo ich ge­braucht wer­de. Auch nach Jahr­zehn­ten er­le­be ich noch Über­ra­schun­gen in mei­nem Be­ruf.

An­no Do­mi­ni 2024: Und dann ist da noch ein Diens­tag im Sep­tem­ber, an dem ei­ne Über­set­zungs­an­fra­ge in mei­nem E-Mail-Post­fach lan­det, mit ei­ner sehr schö­nen Emp­feh­lung, die auf ei­ne Über­set­zungs­ar­beit vom Sep­tem­ber 2008 zu­rück­geht.

Ei­ne Frau sitzt an ei­nem Tisch im Was­ser und tippt auf ei­ner Ma­schi­ne
Ar­bei­ten an hei­ßen Ta­gen (1926)
16 Jah­re, das ist schon ein sehr denk­wür­di­ger Mo­ment im Zeit­al­ter des In­ter­nets und über­haupt der so schnel­len Me­di­en! Und was für ei­ne sorg­fäl­ti­ge Ab­la­ge samt Ver­schlag­wor­tung der al­ten Kon­tak­te! Groß­ar­tig! Oder kam das über ein Ur­he­ber­rechts­ver­zeich­nis? Wie dem auch sei, das ist ein schö­ner An­lass für Cham­pag­ner! Plopp! (Ehe die Fla­sche, die ich neu­lich zum Ge­burts­tag be­kom­men ha­be, noch Moos an­setzt!)

Hier noch ein Link zum The­ma Preis­ge­stal­tung bei Dreh­buch­über­set­zun­gen aus dem Jahr 2008: klick!

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Fo­to: Georg Pahl / Bun­des­ar­chiv (über­ar­bei­tet)

Montag, 2. September 2024

Montagsschreibtisch (58)

Bon­jour & hel­lo! Sie sind auf den Sei­ten eines di­gi­talen Ta­ge­buchs aus der Welt der Spra­chen ge­lan­det, das es seit 2007 gibt. Bevor die Kon­fe­renz­sai­son so rich­tig los­geht, bin ich tags­über noch in ei­nem Pri­vat­ein­satz. Abends ler­ne ich für die kom­men­den Ein­sät­ze.

Alte Lampe und Stifte im Gegenlicht
Mehr Licht auf dem Tisch
Vor lan­ger Zeit hat mich mal ein Mensch ge­fragt: "Aber Ihr Dol­met­scher müsst doch mal fer­tig sein mit dem Ler­nen? Ei­ne Fremd­spra­che kann man, oder aber man kann sie nicht!"

Diese "Fremd­spra­chen" sind ja nur die al­ler­un­ter­s­te Grund­la­ge. Ich ler­ne auch im­mer al­le Neu­e­run­gen der Spra­chen so­wie mei­ner Mut­ter­spra­che mit. Vor al­lem aber gibt es die be­lieb­ten Fremd­wör­ter, die Zu­sam­men­hän­ge da­hin­ter, da­mit ver­bun­de­ne The­sen, Ent­wick­lun­gen und Ide­en.

Der­­zeit geht es wei­­ter mit: KI, nach­hal­ti­ges Bau­en und Hu­mus­auf­bau/Bo­den­re­ha­bi­li­ta­ti­on so­wie Ur­ba­nis­mus und Wie­der­be­le­bung der In­nen­städ­te.

Sonst liegt auf dem Schreib­tisch:
⊗ An­ge­bo­te durch­rech­nen
⊗ Rei­se­pla­nung
⊗ Al­ten­pfle­ge 
⊗ Bü­cher ver­schen­ken

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Fo­to: 
C.E. (Archiv)