Donnerstag, 5. September 2024

Jahreszeiten

In mei⁠­nem Ar⁠­beits⁠­all⁠­tag als Dol⁠­met⁠­sche⁠­rin ar⁠­bei⁠­te ich haupt⁠­säch⁠­lich mit Fran⁠­zö⁠­sisch und ein we⁠­nig mit Eng⁠­lisch, wo⁠­bei Deutsch mei⁠­ne Mut⁠­ter⁠­spra⁠­che ist. Dol⁠­met⁠­scher:in⁠­nen ha⁠­ben ih⁠­re Haupt⁠­spra⁠­chen: A steht für die Mut⁠­ter⁠­spra⁠­che, B für die Haupt⁠­ar⁠­beits⁠­spra⁠­che und C für pas⁠­si⁠­ve Spra⁠­chen. In der Herbst­sai­son ha⁠­be ich noch ei⁠­ni⁠­ge Ta⁠­ge und so⁠­gar Wo⁠­chen frei. Sie dür­fen mich ger­ne bu­chen!

Bitte zeichne einen Sommerbalkon, im Hintergrund grüne Bäume und bunte Blumen, allerdings ist mitten auf dem Balkon eine große Blase, darin sitzt am Balkontisch eine Frau, in der Blase herrscht Winter, sind Eis und Schnee, ein winziger Weihnachtsbaumund eine Kerze stehen zur Deko auf dem Tisch, eine Frau sitzt dort und tippt mit Handschuhen in einen Laptop, sie trägt Mantel, Stiefel, Mütze und Schal; das Ganze in der flächigen, stilisierten und scherenschnittartigen Art der klassischen Moderne aus den 1940-er und 1950-er Jahren, gerne mit der einen oder anderen schwarzen Umrandung; leuchtende Farben auf dem Balkon und in der Winterblase blasse Winterfarben, viel weiß, grau und dunkles Grau, bitte im Querformat 4:3.
Ein bisschen Winter mitten im Sommer
Ein Dé⁠­jà-vu: Ich sit⁠­ze im Hoch⁠­som⁠­mer auf dem Bal⁠­kon und schwit⁠­ze, wäh⁠­rend ich Tex⁠­te rund um Weih⁠­nach⁠­ten be⁠­ar⁠­bei⁠­te. An⁠­fang Sep⁠­tem⁠­ber herr⁠­schen im⁠­mer noch 34°C im Schat⁠­ten, es wirkt nicht wie Schul⁠­an⁠­fang und Som⁠­mer⁠­en⁠­de, son⁠­dern eher wie das En⁠­de des hei⁠­ßes⁠­ten Som⁠­mers, der je auf⁠­ge⁠­zeich⁠­net wur⁠­de. (Das ist er wohl auch.)

Der Wind weht stark, es fühlt sich an wie Ber⁠­lin sur mer mit die­ser Mee­res­bri­se. Die­se Luft ist heiß und er⁠­in⁠­nert mich auch an mei⁠­ne Ta⁠­ge in Mün⁠­chen, wo ich ger⁠­ne ar⁠­bei⁠­te, aber den Föhn kri⁠­tisch se­he — er ist ei­ner der Grün­de, war⁠­um die meis⁠­ten mei⁠­ner Bü⁠­cher in Ber⁠­lin ste⁠­hen.

Ich tex⁠­te wei⁠­ter und muss da⁠­bei an Käst⁠­ners Vor⁠­wort zum Buch "Das Flie⁠­gen⁠­de Klas⁠­sen⁠­zim⁠­mer" den⁠­ken, in dem er be­schreibt, wie er im Som⁠­mer auf ei⁠­ner Wie⁠­se sitzt und über ei⁠­ne Schnee⁠­ball⁠­schlacht schreibt.

Zur KI-Il­lus­tra­ti­on: Der Prompt (als Hin­ter­grund zum Foto ein­gefügt) wur­de von Dall:e, was das Ge­gen­ständ­li­che an­geht, ei­ni­ger­ma­ßen um­ge­setzt, nur dass die Som­mer­blu­men und das Ge­bäu­de au­ßer­halb der Bla­se auch Schnee ab­be­kom­men ha­ben. Den Hel­lig­keits­un­ter­schied der Bla­se muss­te ich per Fo­to­shop selbst her­stel­len. Der Stil ist nicht ge­trof­fen, ich hät­te ger­ne spä­ten Hen­ri Ma­tis­se ge­se­hen, da ka­men dann "Ur­he­ber­rechts­be­den­ken" von der Ma­schi­ne, aber sche­ren­schnitt­ar­ti­ge, flä­chi­ge Kunst im Stil der Mo­der­ne der 40-er und 50-er Jah­re ist das auch nicht. Ich ver­su­che es am 4.11.2024 noch­mal, dann ist Ma­tis­se ge­nau 70 Jah­re lang tot.

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Illustration: Dall:e

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