Junger Mann am Schreibtisch (um 1900) |
Auf dem Schreibtisch liegt das Folgende:
⊗ Nachbereitung der Konferenz zu "Urbanismus aus globaler Perspektive"
⊗ Kostenvoranschläge Oktober 24 bis Februar 25
⊗ Terminplanung für den Herbst
Schön, und wie weiter? Womit denn so gerechnet worden sei, frage ich vorsichtig. "Naja, mit 150 Euro am Tag."
Nun bin ich es, die länder schweigt. Dann frage ich nach der Herkunft dieser Zahl. Das sei die Summe, die ihr Chef in der Kalkulation festgelegt habe. Ob da auch stünde, dass ein Miethaus in Berlin nur 80.000 Euro koste?, frage ich.
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⊗ Nachbereitung der Konferenz zu "Urbanismus aus globaler Perspektive"
⊗ Kostenvoranschläge Oktober 24 bis Februar 25
⊗ Terminplanung für den Herbst
⊗ Nicht ärgern über ... siehe unten!
Erster Anruf der Woche: Eine Investmentberatungsfirma möchte mich buchen und fragt nach dem Preis. Es gehe um den Kauf mehrerer Mietshäuser, darunter einige Prestigeobjekte, "langfristige Investitionen, Sie verstehen!"
Ich verstehe, schlage 15% auf den Referenztarif des Auswärtigen Amtes auf. Langes Schweigen am anderen Ende der Leitung.
Erster Anruf der Woche: Eine Investmentberatungsfirma möchte mich buchen und fragt nach dem Preis. Es gehe um den Kauf mehrerer Mietshäuser, darunter einige Prestigeobjekte, "langfristige Investitionen, Sie verstehen!"
Ich verstehe, schlage 15% auf den Referenztarif des Auswärtigen Amtes auf. Langes Schweigen am anderen Ende der Leitung.
Dann folgt ein in süßlicher Stimme vorgetragenes: "Bei guter Zusammenarbeit könnte daraus eine wunderbare, langfristige Geschäftsbeziehung werden!"
Und ich denke: Erstens kriegen Sie beim Bäcker auch keinen Preisrabatt, nur weil Sie jeden Tag Brot und Brötchen essen. Zweitens mag ich Kunden nicht, die schon beim allerersten Kontakt einen (möglicherweise bestehenden) kleinen Rabatt für regelmäßige, gute Kunden fordern, das hat bisher (mit einer Ausnahme) noch nie geklappt. Nicht zufällig geht das Wort "Freundschaftspreis" mit "Freundschaft" los. Ich denke: "Monsieur, vor drei Minuten wusste ich noch nicht einmal, dass es Sie gibt!" und frage: "Wie sind Sie eigentlich auf mich gekommen?"
Und ich denke: Erstens kriegen Sie beim Bäcker auch keinen Preisrabatt, nur weil Sie jeden Tag Brot und Brötchen essen. Zweitens mag ich Kunden nicht, die schon beim allerersten Kontakt einen (möglicherweise bestehenden) kleinen Rabatt für regelmäßige, gute Kunden fordern, das hat bisher (mit einer Ausnahme) noch nie geklappt. Nicht zufällig geht das Wort "Freundschaftspreis" mit "Freundschaft" los. Ich denke: "Monsieur, vor drei Minuten wusste ich noch nicht einmal, dass es Sie gibt!" und frage: "Wie sind Sie eigentlich auf mich gekommen?"
Über die Botschaft, höre ich. Gut, dann erwarten Sie sicher den besten Service? (Die Antwort ist klar.) Ich arbeite mich regelmäßig für verschiedene Ministerien in schwierige Dossiers ein. (Davon sei man ausgegangen.) Recht regelmäßig werde ich für Architektinnen und Architekten tätig, bin auch erfahren in notariellen Dingen des Immobilienerwerbs in Deutschland, das deutsche Rechtssystem ist in diesem Bereich ganz anders als das französische. (Deshalb habe man mich ja angerufen.)
Schön, und wie weiter? Womit denn so gerechnet worden sei, frage ich vorsichtig. "Naja, mit 150 Euro am Tag."
Nun bin ich es, die länder schweigt. Dann frage ich nach der Herkunft dieser Zahl. Das sei die Summe, die ihr Chef in der Kalkulation festgelegt habe. Ob da auch stünde, dass ein Miethaus in Berlin nur 80.000 Euro koste?, frage ich.
Mein Gegenüber scheint plötzlich sehr, sehr, sehr interessiert zu sein.
Am Ende stellt sich heraus, dass das Au-Pair-Mädchen eines Geschäftspartners ab und zu ein wenig für die genannte Firma "übersetzt". Es gehe um Vor-Ort-Termine bei Immobilien, die verkauft würden. Das dauere maximal eine Stunde. Die junge Dame freue sich immer über das rasch verdiente Geld. Naja, für 50 Euro bekomme man zwar nicht so viel "bei uns in Monaco", meint der Anrufer noch am Ende des Telefonats, es sei wohl mehr ein kleines Taschengeld.
Am Ende stellt sich heraus, dass das Au-Pair-Mädchen eines Geschäftspartners ab und zu ein wenig für die genannte Firma "übersetzt". Es gehe um Vor-Ort-Termine bei Immobilien, die verkauft würden. Das dauere maximal eine Stunde. Die junge Dame freue sich immer über das rasch verdiente Geld. Naja, für 50 Euro bekomme man zwar nicht so viel "bei uns in Monaco", meint der Anrufer noch am Ende des Telefonats, es sei wohl mehr ein kleines Taschengeld.
Er klingt ehrlich nachdenklich. Er wolle meine Zahl weitergeben, sagt er, und er werde sich dann wieder melden.
Aber klar, na sicher!, antwortet mein Kopf im Stillen. Ich bin mir sicher, dass sie nicht noch einmal anrufen werden. Und das ist mir auch recht.
Bild: Fotoarchiv Elias Lossow
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