Freitag, 27. September 2024

cpm

Was Dol­met­sche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen tag­ein, tag­aus be­schäf­tigt, na­tür­lich auch Dol­met­scher und Über­set­zer, kön­nen Sie hier mit­le­sen. Wir sind in der Herbst­sai­son, in der es noch et­li­che Ta­ge gibt, in de­nen ich of­fen für Ihre An­fra­gen bin. 

Neulich saß ich bei ei­ner Kon­fe­renz nicht "in der Bütt", in an­de­ren Wor­ten: in der Dol­metsch­ka­bi­ne, denn die Ver­an­stal­tung war ein­spra­chig und brauch­te gar kei­ne Dol­met­sche­rin­nen. 

Für echte Zusammenarbeit brauchen wir interkulturelle Kompetenz. Bist du bereit, dein eigenes Leben mit den Augen von Menschen aus anderen Ländern zu betrachten? Was macht das mit dir?
In­ter­kul­tu­rel­les Trai­ning in­klu­si­ve ...
Mich hat­te ein Wis­sen­schafts­netz­werk auf­grund der In­hal­te und zur Kon­takt­su­che hin­ge­schickt. Spra­che war hier trotz­dem ein zen­tra­les The­ma. Zwei Ta­ge lang ha­ben vie­le Jar­gons und neue Be­grif­fe durch den Raum ge­flirrt, denn Men­schen aus Pra­xis, Theo­rie, Po­li­tik und NGOs be­rie­ten sich zum The­ma Kom­mu­ni­ka­ti­on in Zei­ten von De­mo­kra­tie­kri­se, Bio­di­ver­si­täts­schwund und Kli­ma­ka­ta­stro­phe. 

Man­che Bei­tra­gen­de waren ganz groß­ar­tig, be­geis­ternd und in­for­ma­tiv, an­de­re ha­ben ih­re Ge­dan­ken sehr ge­müt­lich aus­ge­rollt, dar­auf Vol­ten ge­schla­gen oder rhe­to­ri­sche Stil­for­men nach­ge­tanzt. Letz­te­res macht mich ner­vös, al­so als Nor­mal­zu­hö­ren­de. Als Dol­met­sche­rin hät­te ich das viel­leicht gar nicht ge­merkt, wä­re ich doch zu sehr auf die Über­tra­gung der Wör­ter fo­kus­siert ge­we­sen.

Eine Papierkugel mit aktiver Plattentektonik: Globus, Fußball, Bubble; ein Buch oder Notizbuch mit Eselsohr als Markierung.
Kom­mu­ni­ka­tions­übung: Zu­hö­ren und 'bas­teln'
Ei­ni­ge an In­halt eher ar­me Bei­trä­ge ha­ben mich sehr an­ge­strengt und so­gar ein we­nig är­ger­lich ge­macht. Hey, hier ver­brin­ge ich Le­bens­zeit da­mit, dass mir hier ei­ner hübsch was vor­tur­nt, das war nicht be­stellt! An­de­re wa­ren um­so mit­rei­ßen­der und wirk­lich er­gie­big. 

Aber ob man­cher In­for­ma­ti­ons­zä­he fiel mir im Ge­spräch mit an­de­ren Gäs­ten ein al­ter Schnack wie­der ein, den ich ein­mal in der Dol­metsch­ka­bi­ne da­zu raus­ge­hau­en ha­be. Es ge­schah an ei­nem hei­ßen Som­mer­tag. Drau­ßen war bei ge­öff­ne­ten Fens­tern ei­ne an­de­re Ver­an­stal­tung nicht zu über­hö­ren. Sie hat wie die Tech­no­pa­ra­de ge­klun­gen. Drin­nen Vor­trä­ge, die so lau wa­ren, dass es uns so­gar bei der Ar­beit auf­ge­fal­len war. (Das will was hei­ßen, sie­he oben.)

In der Ka­bi­ne sind wir meis­tens klü­ger als drau­ßen, mein­te die beim glei­chen Event ken­nen­ge­lern­te Eng­lisch-Kol­le­gin Ron­ja, wenn ich das mal so zu­sam­men­fas­sen darf, denn das Ad­re­na­lin ma­che da sei­ne Ar­beit. Und so über­trug ich da­mals bpm, bits per minute, auf cpm, content per minute. Die­ses cpm hat in dem Um­feld schon an­de­re Mit­strei­te:rin­nen er­freut.

Dan­ke, lie­ber Lieb­lings­be­ruf! Die fran­zö­si­sche Fas­sung von "Wer schreibt, der bleibt" durf­te ich un­ter ähn­li­chen Um­stän­den auch schon ent­de­cken: Cel­le/celui qui écrit, reste dans les es­prits. Das war da­mals sehr lus­tig, vor al­lem der Kom­men­tar der Kol­le­gin: "Ach, die­ses Sprich­wort ken­ne ich auf Fran­zö­sisch ja noch gar ni­cht!" Es hat sich heu­te noch nicht durch­ge­setzt, es gibt nur mei­nen Blog als Fund­stel­le da­für im Netz.

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Fo­to: C.E.

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