Dienstag, 10. September 2024

Balkonien (3)

Hello, bon­jour und gu­ten Tag! Hier er­‍fah­‍ren Sie, wie Über­‍set­‍ze­‍rin­nen und Über­‍set­‍zer, Dol­‍met­‍sche­‍rin­nen und Dol­‍met­‍scher ar­‍bei­‍ten. Mei­ne Ar­‍beits­‍spra­‍chen sind (ne­‍ben Deutsch) Fran­‍zö­‍sisch und Eng­lisch (Shakes­‍pea­‍res Idi­‍om meis­‍tens als Aus­‍gangs­‍spra­‍che).

Kuchentafel, Blumen, Markise, Pflanzen
Sommer auf dem Balkon
Die meist­be­such­te Ur­laubs­des­ti­na­ti­on der deut­schen Be­völ­ke­rung, auf die sich ein Drit­tel der Men­schen ver­stän­digt zu ha­ben scheint, ist ... Trom­mel­wir­bel, Tusch und Vor­hang auf: die ei­ge­ne Woh­nung, am liebs­ten mit Bal­kon!

Das The­ma Bal­kon ist zu­gleich ein Um­welt­the­ma, nicht nur durch den ab­ge­sag­ten Flug für ei­ne Fern­rei­se zum Bei­spiel. Wer re­gel­mä­ßig gießt und schö­ne Pflan­zen zieht, sorgt für ei­ne kü­hle Um­ge­bung des Bal­kons, der ei­ge­nen Räu­me und der Stra­ßen, in Sum­me, al­le und al­‍les zu­sam­men, tut­ti quan­ti, mit den Bäu­‍men. Das bi­sher­i­ge Bal­kon-, Park- und Stra­ßen­grün reicht bi­slang oft nicht aus, um Städ­te zu kü­hlen. Der Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied zwi­schen Land und Groß­stadt liegt heut­zu­ta­ge oft bei an die zehn Grad.

Bei den Ar­chi­tek­t:in­nen be­ginnt ein Um­den­ken. Die ers­ten Plä­ne für Bal­kon­grün in Bü­ros und Krank­en­haus­ge­bäu­de wer­den ge­zeich­net! Fall­win­de von Hoch­häu­sern wer­den durch Bal­ko­ne mi­ni­miert, da sie die Fa­sa­de "rau­er" ma­chen, ha­be ich in der Vor­be­rei­tung ei­nes Ein­sat­zes ge­lernt.

Auch öffent­li­che Ge­bäu­de, die bi­slang bal­kon­los sind, soll­ten ih­re Aus­trit­te be­kom­men. Ich fan­ge an zu träu­men. Na­tür­lich sind Bü­ros Or­te des Le­bens, also auch hier: Bal­ko­ne und Lau­ben­gän­ge (auf FR une cour­si­ve). Krank­en­häu­ser sind Or­te der Ge­sund­heit, des Le­bens und des Ster­bens, sind Or­te, an denen sich auch An­ge­hö­ri­ge auf­hal­ten; das scheint die Ar­chi­tek­ten­zunft bi­slang noch nicht so mit­ge­dacht zu ha­ben. Wo­bei mein Um­welt­the­ma plötz­lich ein So­zi­al­the­ma wird.

Und gut zu­ge­wu­cher­te Bal­ko­ne gel­ten als "Tritt­stein­bio­top" für Tie­re und auch Pflan­zen, de­ren Sa­men oft von den Tie­ren trans­por­tiert wer­den. Wie­der ein Wort ge­lernt.

Und jetzt, wo es seit Mon­tag "für die Jah­res­zeit zu kühl" ist, nach­dem es mo­na­te­lang "für die Jah­res­zeit zu warm" war, heißt es lang­sam Ab­schied neh­men von die­sem Ar­beits­platz.

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Foto: Familienarchiv Elias Lossow

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