Donnerstag, 7. Juli 2022

Routine ist alles!

Ein­blicke in den Berufs­all­tag von Über­setzer:in­nen und Dol­met­scher:inn­en be­kom­men Sie hier. Die meis­ten von uns sind selb­stän­dig. Co­vid-19 hat unseren Be­ruf ver­än­dert. Echte in­ter­na­tio­na­le Kon­fe­ren­zen sind sel­tener ge­wor­den.

Auf den letz­ten Drücker hat sich in der Por­tu­gie­sisch­ka­bine eine Än­de­rung er­ge­ben: Die ge­buchte Kol­le­gin musste mit Covid-19 zu­hause blei­ben, eine andere Dol­met­scherin ist ein­ge­sprun­gen.

Impro­vi­sierte Leinwand

Das habe ich ver­spä­tet mit­be­kommen, der Kopf war wo­an­ders, hat gerö­delt: Unsere Re­fe­rent:innen liefern, wir kennen das aus anderen Arbeits­kon­texten auch, ihre Prä­senta­tionen auf den letzten Drücker ab. (Immer­hin bekommen wir sie mit etwas Vor­lauf vor Rede­beginn.) Zeit für de­ren Vorbe­rei­tung ist dann gerne mal morgens, in der Mittags­pause oder am Abend nach dem Ar­beits­tag, wäh­rend die an­de­ren feiern.

Oder aber, während die Kol­le­gin die Ansagen zur Tages­ordnung, zu Or­ga­nisato­ri­schem oder eine Wahl verdolmetscht.

Die Gäste kom­men aus zehn Län­dern und damit des quat­re coins du monde, aus den vier Him­mels­rich­tungen. Am Anfang suche mein Kopf noch länger nach Wör­tern, vor allem dann, wenn ich aus dem be­reits deutsch Ver­dol­metschten in die nächste Spra­che über­tra­ge (in un­se­rem Jargon heißt das "Relais"), weil es dort auch immer wieder War­te­mo­mente gab. Habe ich den Sprech­duktus der Koll­egin imi­tiert? Lag es an der Kran­ken­ver­tretung?

Ich höre mir selbst zu und merke, dass wir beide nur am Anfang etwas ein­ge­rostet waren. Das war mir neu­lich be­reits bei der Sahel-Kon­fe­renz auf­ge­fal­len, wir hat­ten schlicht weniger Rou­tine in den letzten Jahren. Nach einigen Stun­den spre­chen wir beide wieder routi­niert flüssig.

Auch das In­ter­net in der Ka­bi­ne hat am An­fang gehakt. Dann wird ein zweiter Zu­gang aufgemacht, so dass wir selten ge­brauch­te Begriffe in Realzeit nach­schla­gen können, was sinn­voll ist, denn der letzte Ein­satz zu die­sem The­menfeld liegt mehr als ein halbes Jahr­zehnt zurück.

Rou­ti­ne ist al­les! Vor­be­rei­tung ist die an­de­re Hälf­te!

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Foto:
C.E.

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