Hallo, bonjour, guten Tag! Einblicke in das Leben einer Spracharbeiterin können Sie hier erhalten. Ich bin Dolmetscherin für die französische Sprache mit Deutsch als Muttersprache. Ich übersetze auch aus dem Englischen, die Bürokollegin übersetzt in die englische Sprache.
Gestern war einer der bislang heißesten Tage des Jahres. Während es in Südeuropa und in Westfrankreich an vielen Stellen brennt, mir blutet das Herz, schwitzt dieser Tage auch Deutschland.
Im "Home Office" hätte mir meine Chefin vielleicht hitzefrei gegeben, denn Raumtemperaturen über 35 Grad Celsius gelten für Arbeitnehmer:innen als unzumutbar. (Auch ich habe heute 38 Grad erlebt.) Aber erstens bin ich keine Arbeitnehmerin sondern selbständig, zweitens schließe ich an solchen Tagen immer rechtzeitig Balkontür, Fenster und die hellen Vorhänge, so heiß wird es dann bei mir nicht. Und drittens durfte ich diesen Tag einmal mehr im Zug verbringen, nach dem Krankenhaustermin am Vormittag hin, am Abend zurück, wobei ich stundenlang in der Gegend vor Hannover hängenbleibe: Böschungsbrände am Gleis und sich verformende Weichen sind der Grund.
An diesem Hitzetag in einem Pandemiesommer mit hohem Krankenstand war das rollende Büro beim Staatsbetrieb selbstverständlich klimatisiert und ohne natürliche Landluft. An anderen Tagen sehe ich, dass es meistens ab 18 Uhr merklich kühler wird. Ich fange morgens manchmal schon um fünf oder sechs Uhr an, mache, wenn es heiß wird, eine lange Pause und denke an Frankreich. Dort gibt es auf dem Land auch heute viele Läden, die mittags zumachen und erst am Nachmittag wieder öffnen. Mein Mitgefühl haben derzeit alle Menschen in Handwerk und Bau, Küche und im medizinischen und pflegenden Bereich, die nicht einfach so eine lange Pause machen können.
In Variation: Pausenobst mit Wurm |
In Sachen Klima sind wir auf dem Weg in die nächsten Katastrophen, da ist der Wurm in der Frucht, wie es auf Französisch heißt, le ver est dans le fruit. Ja, es gibt Möglichkeiten, etliches zurückzudrehen, aber auch nicht alles. Im Grunde macht es keinen Sinn, über die Details längerfristig noch nachzudenken, denn es zählt nur eins: Machen! Jetzt!
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Illustration: eigenes Archiv
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