Dienstag, 19. Juli 2022

Im Krankenhaus

Hallo und gu­ten Tag auf mei­nen Blog­seiten. Momente aus dem Ar­beits­alltag einer Dol­met­scherin können Sie auf diesen Seiten mitbekommen. Meine Mut­ter­spra­che ist Deutsch, ich arbei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und Eng­lisch. Die Pandemie hat unseren Beruf verändert, der medizinische Fortschritt ebenso.

Platzhalterillustratiönchen

Heute bin ich ge­bucht und weiß nicht, wozu. Sowas habe ich sel­ten. Ich infor­miere mich im Vor­feld über die Themen und Inhal­te, lerne mich ein. Dol­met­schen besteht nicht selten zu 80 Pro­zent aus Vor­be­rei­tung. Nur, wer ein Feld kennt, kann auf dem­sel­ben im­pro­vi­sie­ren.

Hier wurde mir nur gesagt, je­mand wol­le eine Zweit­mei­nung ein­ho­len. Ich stecke das me­di­zi­ni­sche Wör­ter­buch ein, denn das Wort "Zweit­mei­nung" klingt nach Arzt.
So ist es dann auch.

Es geht um eine Trans­per­son und eine miss­lun­ge­ne Pe­nis­pro­these. Of­fen­bar gibt es im Ur­ban­kran­ken­haus un­weit von uns eine Fach­ab­tei­lung, denn in­ner­halb von 25 Jah­ren, die ich in der Gegend lebe, ist das mein zwei­ter Fall. Das Arzt­ge­spräch ist schwie­rig zu ver­dol­met­schen, denn ich sehe nichts. Die Unter­su­chung findet in einem an­de­ren Teil des Raums statt. Ich wäre ja mit an die Liege he­ran­ge­tre­ten, hätte mich nicht der ein­deu­ti­ge Blick des Pa­tien­ten auf meinen Sitz­platz ver­wie­sen.

Ich hof­fe, dass dem Patienten, der aus Bel­gien kommt, in Berlin ge­hol­fen wer­den kann!

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Illustration: C.E.

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