Neulich fiel mir das Dolmetschen in Jeans und Sommerbluse etwas weniger leicht als sonst im Anzug, auch wenn die Hosenbeine gar nicht zu sehen waren, wir saßen ja in Dolmetschkabinen.
Die Schließe ließe sich verwenden |
Ende nächster Woche steht ein Nachmittag mit Minister an. Nun habe von einer Freundin ein Kleid übernommen, das nicht nur aus einem großartigen Stoff in einer wunderschönen Farbe ist, sondern auch weit geschnitten und zwei Größen zu groß.
Auf mich umgenäht wäre dieses Kleid für den Termin perfekt!
Jetzt suche ich also eine sehr begabte Änderungsschneiderin. Die Dame, die das wiederholt für mich gemacht hat, ging in Rente. Die talentierte Nachbarin und Diplomdesignerin hat ihr eigenes Label gegründet und ist somit ausgebucht.
Für uns Dolmetscherinnen ist das Kleidungsthema (gerade in der Pandemie) mitunter auch ein Geldproblem. Nicht, dass unsere Tagesgagen nicht gut wären, aber auf einen Tag bezahlter Arbeit kommen oft mehrere Tage Vorbereitung bzw. Erholung nach überanstrengenden Einsätzen. Und wir wollen ja nicht unbedingt nur für den Kleiderschrank arbeiten! (Vorsicht Ironie!)
Andere Eigenschaften brauchen meine Arbeitssachen, die ich anders als eine Ärztin oder ein Bauarbeiter nicht von der Steuer absetzen kann: Verboten sind klackernde Knöpfe am Ärmel, dafür wird Robustheit gesucht (pflegeleicht!), Atmungsaktivität und am liebsten auch noch Koffertauglichkeit. Nicht immer einfach, das alles zu kombinieren. Sie dürfen klassisch sein, eine Spur fashion statement ist erlaubt, grundsätzlich treten wir immer hinter denen, die wir vertonen, zurück, auch modetechnisch.
Ich hoffe, bald wieder eine Chefschneiderin gefunden zu haben (es könnte auch ein -er sein). Über die Jahre habe ich einige Lieblingssachen für mich entdeckt; etliches war bereits vintage gefunden, also klassisch, bewährt und kein aktuelles Modelabel, da denke ich ans Nachnähen, das spart Geld UND Suchzeit nach Neuem.
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Collage: C.E.
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