Bonjour & hello! Hier bloggt seit 2007 eine Übersetzerin und Dolmetscherin. Meine Muttersprache ist Deutsch,
ich arbeite überwiegend mit Französisch, daneben auch mit
Englisch. Wir Wortarbeiter:innen sehen die Welt mit anderen Augen. Wir sind sprachsensibel und reagieren bewusst auf andere sprachsensible Menschen. Gestern, nach dem Bibliotheksbesuch ...
Gesehen in Berlin-Neukölln |
Es folgt ein kleines Höflichkeitsgeplänkel mit leicht keckem Unterton, wie es in Berlin üblich ist. Das kann sie sehr gut.
Mir hat mal eine Freundin erzählt, dass in einigen Städten Syriens eine ähnliche Direktheit üblich sei. Ich antworte, artikuliere wie immer, spreche allerdings ein µ langsamer.
Es entsteht einer längere Pause. Dann sieht sie mich mit auffallend direktem Blick an: "Sie sprechen so schön. In meinem Bekanntenkreis ist das selten!" Kurz erkläre ich ihr den Grund und dass ich gerade aus einem Theater komme, das Dolmetschbedarf hat. Sie strahlt. Sie stellt sich als ehemalige Kostümschneiderin für Theater und Film vor.
Die Fahrt dauert eine Weile, und nach einem vermutlich gemeinsam empfundenen Heimatmoment entdeckt sie die Bankfiliale am Straßenrand. Wir umarmen einander kurz, ich springe aus dem Bus, wir winken kurz zum Abschied. Nach dem Bankbesuch weiter in die Nordischen Botschaften zum postsaisonalen Kolleginnentreffen, ein Mittagessen in der Kantine. Dort das nächste Heimatmoment: Eine Servicekraft spricht Deutsch mit einem so wundervollen Stockholmer Akzent, dass ich Schmetterlinge im Bauch habe. (Meine Mom war pränatal mit mir länger in Schweden. Durch die Bauchdecke hindurch habe ich sie und andere Schwedisch sprechen hören.)
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Foto: C.E.
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