Donnerstag, 16. Dezember 2010

Das weiße Blatt

L'angoisse de la page blanche - die Angst vorm weißen Blatt Papier kennen viele Autoren und auch Übersetzer. Wobei wir Übersetzer ja mogeln, es steht ja immer schon etwas auf dem Papier, eine Spur von Gedanken, Gefühlen und Geschehnissen, der wir nur folgen müssen.

Dennoch ist das Weiß des Papiers anstrengend, selbst, wenn es hochgradig virtuell in Form eines Monitors daherkommt. Außerdem stimmt es, dass unsereiner beim Übersetzen und Korrekturlesen immer wieder ein- und dasselbe Buch liest, mal in der Originalfassung, mal in der Zielsprache - und schlimmstenfalls dann sogar in drei bis vier Versionen: Erstübersetzung, Original mit Änderungen, englische Fassung, in welche die Änderungen bereits übernommen wurden, deutsches WIP, also mein eigenes "Work in Progress".

Das geht am besten mit mehreren Monitoren und mit gefärbten Dokumenten. Word bietet (bei meiner Mac-Version) unter "Ansicht" die Möglichkeit an, das Dokument als "Onlinelayout" aufzurufen. Dann klicke ich in der Programmauswahl "Symbolleisten" die Option "Hintergrund" an und färbe das Papier ein. Um einen für die Augen angenehmen Kontrast zu erzielen, verändere ich dann oft noch die Buchstabenfarbe.

Mit verschiedenfarbigen Dokumenten ist das Arbeiten ein wenig abwechslungsreicher und entspannter, weil das Suchen entfällt.

Für reine Schreibarbeit fiel mir im Rahmen meiner Softwaresuche übrigens Scirvener angenehm auf, eine andere Mac-Software für Textarbeiter, die ich, was die Möglichkeiten der Drehbuchformatierung angeht, noch nicht vollständig ausgelotet habe. Aber ein kreativer Mensch ist bis zu dem Augenblick, in dem der Flow einsetzt, ablenkbar. Hier lässt sich mit einem Mausklick bildschirmfüllend alles ausblenden, was stört - die schwarze Fläche auf dem Bild lässt sich auch auf Tiefschwarz einstellen.

Das Programm ist nicht kostenlos, aber mit 45 $ viel günstiger als die Konkurrenz. (Auch gut: Es gibt 30 kostenlose Probetage.)
Marktführer Final Draft (FD) kostet um die 249 $, wobei wir Übersetzer da zahlreiche Vorproduktions-Features mitbezahlen, die wir gar nicht brauchen.

Wie gut sich hiermit auf FD erstellte Drehbücher importieren und wieder dorthin exportieren lassen, prüfe ich in den nächsten Tagen. Der Scrivener-Hersteller wirbt zumindest damit.

Zum Vergrößern bitte anklicken.
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1. Bild: eigener Text ;-)

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