Mittwoch, 23. August 2017

Living in oblivion

Zuällig oder geplant, Sie lesen jetzt einen Blogtext. Als Dolmetscherin und Übersetzerin arbeite ich mit der französischen und der englischen Sprache. Ich arbeite in Paris, Berlin, Toulouse, Hamburg, München, Marseille, Wien, Brüssel ... und zuhause.

Living in oblivion hieß vor über 20 Jahren mal ein Berlinalefilm, wörtlich: "das Leben in Vergessenheit", über Dreharbeiten, die auf hohem Niveau scheitern. Schönes Scheitern kenne ich.

Ich wohne im Altbau. Die Wohnungen haben stellenweise sehr dünne Wände. Das Büro liegt in der Wohnung. In den wärmeren Jahreszeiten arbeite ich oft mit geöffneter Balkontür und höre das Treiben draußen, das Café unten im Nachbarhaus, den Markt und seine Straßenmusiker. Das ist schön in Phasen, in denen ich die Kollegen allenfalls mittags in der Pause sehe.

Sonst gibt es derzeit zwei zauberhafte Momente bei mir zuhause. Wenn ich abends noch im Arbeitszimmer sitze und der Nachbar eine Schallplatte auflegt, um ein Gitarrenstück von Astor Piazzolla anzuhören. Er hört es jeden Abend, weil er es anschließend übt.

Der zweite zauberhafte Moment ist der, in dem er mit dem Üben aufhört.

Ich weiß, das heißt nicht mehr Schallplatte. Das ist auch kein Piazzolla da in der Wohnung neben mir. (Noch nicht.)



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Musik: Guitar Duo KM, "Oblivion", A. Piazzolla

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