Donnerstag, 3. August 2017

Sommerbüro mit Medien

Bonjour, hello und guten Tag! Wie Dolmetscherinnen arbeiten, können Sie hier mit­le­sen. Ich dolmetsche bilateral Deutsch-Französisch und aus dem Englischen. Es ist Hochsommer und heiß. Hoch geht's auch im Büro her.

"Mehr von Mademoiselle Moreau!", wünschen sich gleich drei Leserinnen und Leser. Der am Montag verlinkte Bericht über eine Geburtstagswürdigung war schon die ei­ne besondere Geschichte mit ihr. Viel mehr habe ich eigentlich nicht zu bieten. Bei späteren Begegnungen war sie viel gelassener, mütterlicher.

JM schaut beim Auswerten von Drehmaterial zu
Sie hat mir das Muschelnessen beigebracht und meine Stim­me gelobt. Und das, was sie über Truffaut erzählt hat, deckt sich mit dem, was ich seit einer Truffaut-Re­tro­spek­ti­ve im Kino aus den 1990er Jahren weiß, die ich ver­dol­met­schen durfte. Damals hat Robert Fischer aus München im einstigen Berliner "Kino am Steinplatz" eine Retrospektive veranstaltet.

Aus dieser Zeit rührt auch meine Bekanntschaft mit der Tochter Truffauts her, de­ren Erzählungen über ihren Vater sich mit dem deckt, was ich von Mademoiselle M. erfahren durfte. Dieser berühmte Regisseur stand also mehr im Focus als eine sei­ner Heroinen. Und dann habe ich Madame natürlich oft in den Filmen anderer und Theater gesehen.

Im Hochsommer ist Theaterpause. Passt, denn ich habe ohnehin Hausarrest. Ar­bei­te mich durch ein größeres Übersetzungslektorat hindurch, zwischendurch dol­met­sche ich (mit Stichworten vorbereitet) für den Schneideraum gedrehtes Material für eine Arte-Produktion, die Notizen auf dem IPad sind ohne Sonderzeichen, ich warte auf die deut­sche Tastatur. Organisiere nebenbei eine Farsi-Dolmetscherin für ein Wohnheim, eine Geflüchtete braucht Begleitung zum Arztbesuch und die übli­chen Stellen, Vereine, gGmbHs etc., scheinen im Urlaub zu sein.

Zählerstände und Wörter
Arbeit = Passion. Manchmal auch im Sprachbüro.
Am Abend pro­me­nie­ren wir über heißes Pflaster und das Ufer des Land­wehr­ka­nals entlang. Am Was­ser steht ein Klavier auf ein­em Brett­wä­gel­chen, wie Um­zugs­­leu­te sie ha­ben. Es wird vierhändig be­spielt. Die Mau­er­­seg­ler (oder Turm­schwal­ben) verbringen ihre letz­ten Berliner Aben­de vor dem Ab­flug nach Af­ri­ka; ihre spit­zen Schreie werden mir bald feh­len.

Normalerweise habe ich in diesen Wochen stets meine Einquartierung, feste Be­suchs­gäs­te mit festen Zeiträumen. Dieses Jahr bekomme ich aus diversen Gründen zum ersten Mal keine Sommergäste. Dafür ist der Schreibtisch voll. Denn alles neu macht heuer ... der August. Und zwischendurch sehe ich mir alte Filme mit Jeanne Moreau an. Im Netz gibt es so manchen. Und über das Arte-Projekt be­rich­te ich später mal.

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Fotos: C.E.

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