Eine Nachwuchskollegin funkt mich an: Hättest Du Zeit, mal kurz draufzuschauen? Kann ich schreiben "Für 50 Euro mehr wäre noch ein externes Lesen mitdrinne (vier-Augen-Prinzip)?"
Ich schlage vor: "Für zusätzliche 60 Euro wäre ein externes Korrektorat [relectures] inbegriffen (Vier-Augen-Prinzip)." Und ergänze: Bei mit Bindestrich "durchgekoppelten" Nomen gelten alle Bestandteile als ein langes Substantiv, daher wird gleich das erste Wort schon groß geschrieben. Und wo ich schon mal dabei bin: Bitte nie "mitinbegriffen" sagen. Das ist "doppelt gemoppelt", ein Pleonasmus, umgangssprachlich und falsch.
Aus der eigenen Werkstatt |
Moment mal! Auf Deutsch höre ich den Satz so: "Sie ist wirklich eine Perle!", sagt die eine Frau zur andren auf dem Spiel- oder Golfplatz. "Vielen Dank, dass Sie uns diese Putzfrau empfohlen haben!"
Die Übersetzerkollegin darauf: Oui, une perle, c'est quelqu'un de précieux, parce que c'est quelqu'un qui peut donner des choses précieuses : par exemple une compétence sûre, ou la confiance, etc. (Eine Perle ist jemand, der sehr wertvoll ist, der Wertvolles weitergibt, sicheres Fachwissen, Vertrauen schenkt usw.)
Auf Deutsch ist die Perle eben mehr die "gute Fee" im Sinne von "gute Putzfee". Kann auch eine Haushälterin sein, also jemand, der für den ganzen Haushalt da ist. (Und hier: Bislang ein Frauenberuf. Der "Haushälter" sitzt im Finanzausschuss einer Regierung.)
Wir haben es bei der Perle um ein Lehnwort und eine leichte Wortfeldverschiebung zu tun. Die "Putzfee" gibt es auf Französisch übrigens auch, la fée du logis (wörtlich rückübersetzt die Hausfee oder die Heimfee).
Linktipp
Weiter mit dem Wortfeld: Die Perlenkettentussi (PKT)
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Foto: C.E.
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