Mittwoch, 1. Dezember 2010

Schülerpraktikum

Noch einen Blick auf den Schreibtisch ...

Sehr geehrte Frau Elias,

meine Tochter ist für die Zeit vom 06.12.2010 – 17.12.2010 auf der Suche nach einem Schülerpraktikum. Da sie sehr sprachinteressiert ist, am bilingualen Un­ter­richt Englisch teilnimmt und als 2. Fremdsprache Französisch gewählt hat, möchte ich Sie auf diesem Weg fragen, ob es Ihnen möglich ist, meine Tochter während der angegebenen Praktikumszeit einen kleinen Einblick in die Tätigkeit eines Dol­metschers und Übersetzers zu geben. Eine vollständige Bewerbung würde Ihnen meine Tochter natürlich dann auf jeden Fall übersenden.

Mit freundlichen Grüßen,

Soundso
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Liebe Frau Soundso,

zunächst bitte ich Sie um Verständnis, dass ich nicht sofort auf Ihre Mail ge­ant­wor­tet habe. Derzeit sind wir viel unterwegs — wir, das sind einige selbständige Sprach­mitt­ler, die gemeinsam am Markt auftreten; es gibt nur ein kleines Büro und diverse Arbeitszimmer, keinerlei Großraumbüro mit Kundenverkehr.

Deshalb muss ich Sie leider enttäuschen, ein Schü­ler­prak­ti­kum können wir derzeit nicht anbieten. Meine Arbeit als Übersetzerin sieht so aus, dass ich still dasitze und kom­pli­zierte Sachverhalte von der einen in die andere Sprache übertrage. Als Dolmetscherin bin ich in der genannten Zeit drei Tage außerhalb Berlins, der Ver­an­stal­ter lässt uns ein­flie­gen, zahlt Hotel und Unterkunft, dann sitzen wir jeweils zu zweit in den Kabinen, die schon für uns sehr eng sind, Foto anbei, von Glaswand zu Glaswand gewissermaßen.

Die Zeit im Dezember ist leider schlecht gewählt. Im Sommer begleiten wir mit­unter Delegationsreisen zu Fragestellungen der sozialen Arbeit durch Berlins Problemkieze, das wäre sicher auch für eine Schülerin spannend. So bleibt mir nur Ihnen zu raten, es bei einer der großen Agenturen zu versuchen, wobei es in jedem Fall auf Bei-der-Arbeit-Zuschauen hinausliefe. Wir Übersetzer und Dol­met­scher sind so hochgradig spezialisiert, dass uns oft keine Zeit bleibt, etwas zu erklären.

Mit der Bitte um Ihr Verständnis
und freundlichen Grüßen,
C. Elias

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