Anmerkung: Dieser Eintrag ist ein Archiveintrag und mit älterem Datum für den direkten Zugriff eingetragen worden.
Juli 2008: Wie die Rede von Barack Obama vor Ort für das Publikum übertragen wurde, weiß ich nicht, denn ich saß bei Freunden am TV und verglich die Dolmetscher von ARD und ZDF. Die Hochschulen zeichnen derlei für eine spätere Analyse sicher auf, ich habe nur immer dann von ZDF auf ARD geschaltet, wenn eine Pause eintrat, der Kollege vom ZDF war nämlich immer "näher dran" am Originalton (O-Ton). So konnte ich immer noch das Ende der ARD-Verdolmetschung hören. Und hörte:
- eine Schande für uns alle (ZDF) | belastet unser Gewissen (ARD)
- Mauern niederreißen (ZDF) | Mauern einreißen (ARD)
- Kampf mutiger Menschen, der die Apartheit abgeschafft hat (ZDF) | wo der Kampf eines Volkes die Apartheit niederrang (ARD)
- diesen Geist hochhalten zu müssen (ZDF) | diesen Geist neu zu beleben (ARD)
- als dass wir ihnen dort den Rücken kehren dürften (ZDF) | um dort auszusteigen (ARD)
- die diesen gazen Kontinent transzendiert und umspannt (ZDF) | die sich über diesen Kontinent ersteckt (ARD)
- Botschaft aussenden (ZDF) | Botschaft schicken (ARD)
- dass dieser Krieg beendet wird (ZDF) | diesen Krieg seinem Ende zuzuführen (ARD)
- das Kind der Armut entreißen (ZDF) | das Kind aus der Armut befreien (ARD)
- Sinn verleihen (ZDF) | Bedeutung zumessen (ARD)
Diesem Vergleich ist nur schwer "Bedeutung zuzumessen", ohne in den O-Ton reinzuhören. Ich kann aber einen Eindruck äußern, so, wie er auch bei unbelasteten Zuhörern entstehen mag. Ohne Rückgriff auf den Ausgangstext habe ich die mitgekritzelten Verdolmetschungen verglichen und die jeweils moderner klingende Lösung kursiv gesetzt, wie gesagt, es ist rein subjektiv. Meistens ist es der Kollege, der für die ARD dolmetscht, der auf mich in seinem Ausdruck moderner, schlichter und weniger präsidial wirkt. Liegt es an der Rede Obamas? Liegt es am Alter oder an der Vorerfahrung der Dolmetscher? Wurde im politischen Kontext bereits die Leistung der Dolmetscher auf ihre Wirkung auf die Wählerschaft bewertet?
Für uns scheinen diese Fragen auf den ersten Blick irrelevant. In den USA-Vorwahlen ziehen die Kandiaten aber mit Dolmetschern durch die Lande. Nach dem Wettkampf Clinton/Obama veröffentlichten diese ihre Finanzberichte: Hillary Clinton gab 6.244 Dollar für Dolmetscher aus, Barack Obama fast 25.000 Dollar, da er besonders um die spanischsprachigen Wähler geworben hat.
______________________________________
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen