Einstmals, als in den Königsschlössern noch residiert wurde und es noch blutige Kriege in Europa gab, war das ein Überlebensinstinkt. Denn im Streitfall zwischen zwei Potentaten gibt es nur zwei Lösungen: Krieg oder - Schuldübertragung.
Von den Königen kann keiner den Streit ausgelöst haben, denn durch ein solches Eingeständnis droht Gesichtsverlust. Also war's der Dritte im Bunde: der Dolmetscher. Er wird schlecht gearbeitet haben.
Damals lebten Sprachmittler ebenso gefährlich wie Überbringer schlechter Botschaften - und die Potentaten waren Potentaten, allmächtig darüberhinaus.
Heute sind die Lösungen zwar nicht ganz so radikal, aber das Ausbleiben von Aufträgen will ja auch niemand riskieren. Also: "Eins rauf!"
So wird Mitte November in der Verdolmetschung beim deutsch-französischen Filmtreffen aus August Diehls auf der Bühne in Versailles en français dans le texte gesprochenem Satz: "Je pense la même chose qu'elle" ein "Ich schließe mich meiner Vorrednerin an" anstatt eines: "Ich denke das gleiche wie sie!"

(Da verzeihen wir den Franzosen schnell und höflich, dass sie im Portfolio-Film uns' Martina falsch schrieben, nämlich Gedek. Wer will denn so kleinlich sein ...)
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Foto: Das deutsch-französische Filmtreffen
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