Hoffensterchen, Alpenostrand, Blumentopferde, Urinsekten |
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Illustration: Dall:e
Wie Übersetzer:innen und Dolmetscher:innen arbeiten, erfahren
Sie hier. Meine Arbeitssprachen sind Französisch und Deutsch
(Muttersprache) sowie Englisch (als Ausgangssprache). Ich bin
Teil eines internationalen Netzwerks, die Bürokollegin
übersetzt ins Englische. Sprachliche Nachfragen kommen auch aus dem Kreis früherer Delegationsreisen.
"Was ist eine schillernde Persönlichkeit?", fragt mich eine Bekannte aus Afrika. Das ist jemand, der gleichermaßen hell wirkt und dunkel. Dieser Investor Benko aus Österreich, der gerade die deutschen Kaufhäuser und damit viele Angestellte und Innenstädte in den Ruin reißt, gilt als schillernd.
Die Leute haben sich vom Kontext blenden lassen, weil sie sahen, was sie sehen wollten. Aber wenn Ihr mich fragt, ich fand den schon immer zwielichtig.
Das Wort "zwielichtig" ist ähnlich, zweierlei Licht, hell und dunkel. Es gibt aber auch Wörter, die schillernd wirken (und es in Wirklichkeit nicht sind). Dazu eine Geschichte.
Wir sitzen spät in einer klaren Nacht zusammen, schauen verträumt aufs Hoffensterchen der Küche mit Altbaucharme.
Dabei sprechen wir übers Kochen.
Dann fragt Mama: "Wer hat gute Reiseideen für den Sonntag?"
Hügel oder Wasser, das ist hier immer die Frage.
"Ich will schwimmen und an den Alpenostrand und wieder Zwergelstern sehen", sagt Papa.
"Aber bitte nicht zelten. Ich mag keine Campingklos. Urinstinkt und Natur genießen sind zweierlei", wendet der Sohn ein.
"Reisen ist Ansichts- und Glaubenssache. Aber in den Gebirgshütten letztes Jahr war das mit den Urinsekten zu viel", so die Tochter.
"Aber heute gehen wir raus. Sattel bitte doch einer schon mal die Blumentopferde!"
Na, die schillernden Wörter sofort gesehen?
Hoffensterchen, Alpenostrand, Blumentopferde, Urinsekten |
Vermögenswerte wandern bei solchen Modellen in separate Firmen, für den Rest darf zur Arbeitsplatzrettung die Allgemeinheit einspringen. Aufgrund der gestiegenen Zinsen und Baumaterialpreise geht die Rechnung jetzt nicht mehr auf, das Schlussbouquet wird gezündet. Die Auffanggesellschaften finanziert wieder die Allgemeinheit, die Beschäftigten zahlen gefühlt den höchsten Preis.
Knete weg, Bürschchen weg, Firma pleite. Konnte ja niemand ahnen! Und wir haben ganz wunderbar das Bruttoinlandsprodukt gesteigert!
Unternehmen ausschlachten und Immobilien sichern, asset stripping, das ist doch ein alter Hut, wie können klar denkende Köpfe nur immer wieder darauf reinfallen? Filmleute kennen das leider aus Babelsberg, vom Filmstudio, wo sogar einige Münchner Filmschaffende, hoppla!, dermaleinst im Vorbeigehen ziemlich vermögend wurden, z.B. durch Frühstücksdirektorenposten zur Absegnung von, räusper, Geschäften.
Dieses Posting schillert auf seine eigene Weise: Es wechselt zwischen Ironie und Wahrheit.
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Illustration: Dall:e
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