Am Samstag arbeitet der Großteil der Bevölkerung nicht, also sagen sich die Berliner Verkehrsbetriebe wohl: Heute bauen wir und heute müssen leider mehr Busse ausfallen als sonst, tut uns leid, wir sind auch von der Grippe- und Coronawelle betroffen. Die berichtende Dolmetscherin erwägt erst kurz, das Rad zu nehmen, doch sind die eisigen Temperaturen nicht einladend. Also mit einer halben Stunde Puffer durch Berlin fahren und die doppelte Zeit brauchen bei jeder Strecke als das, was der Routenrechner der BVG angibt.
Die Kollegin nimmt die S-Bahn an, und wir kommen gleichzeitig an, nicht wie sonst dreißig Minuten vor der Zeit, sondern nur eine Viertelstunde früher. Da das Publikum auch betroffen ist, verspielt sich das Ganze.
Essentielle Momente |
Weiterhin dolmetschen wir auch Hybridveranstaltungen. Deren Zunahme ist wohl eine der dauerhaften Veränderungen, die die Pandemie gebracht hat. Wir sitzen im Nebenraum des Events, das viele Publikumsgäste anzieht, etliche Referent:innen haben wir vor Ort, andere sind, wie ein Großteil der Hörerschaft auch, zuhause geblieben, irgendwo auf der Welt.
In der Bildmitte, direkt unter dem Schild mit dem rennenden Männlein, läuft Max, unser Verbindungsmann zwischen Saal und uns in der Außenwelt, hinter den Referent:innen her und überbringt uns gleich irgendeine wichtige Nachricht.
Außerdem hat der Techniker alle möglichen Momente antizipiert und Bleistifte für uns mitgebracht; ein dritter Mitarbeiter reichte uns Schmierpapier an! Vielen Dank dafür, denn wir notieren immer wieder Fachbegriffe, Zahlen, Eigennamen. Grinsen durfte ich über diesen "mechanischen Bleistift", in der Packung dann komplett normale Bleistifte. Ich habe mechanical pencil einst in den USA als 'Druckbleistift' kennengelernt. Die "Geräte" hier hätten auch 'analoge Bleistifte' heißen können.
Für Vereine, hinter deren Zwecken wir stehen, dolmetschen wir regelmäßig ehrenamtlich oder werden als Trainer:innen tätig. Immer öfter werden zum Beispiel in der Arbeit mit Geflüchteten Laiensprachhelfer:innen gesucht; wir Profis führen dann Menschen, die neben ihrer Muttersprache schon sehr gut Deutsch können, in die Schwierigkeiten der Aufgaben ein, unterstützen das Begreifen der Haltung, die unserer einnehmen muss, erläutern Methoden, geben Tricks an die Hand und begleiten, betreuen Schulungstage und erste Simultanversuche von (noch) nicht studiertem Nachwuchs. Aus diesen Kooperationen sind über die Jahre bereits Kolleg:innen hervorgegangen, die dann die staatlichen Prüfungen abgelegt haben, was uns stolz macht!
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Fotos: C.E.
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